Naturliebe gegen Viehzucht: Streit um Bisons im Yellowstone

Cody (dpa/tmn) - Um 1900 waren die amerikanischen Bisons nahezu ausgerottet. Heute kann man im Yellowstone Nationalpark wieder rund 4000 Giganten der Prärie in freier Wildbahn bewundern. Doch das führt zu Problemen.

Die Geschichte des Bisons im Yellowstone ist für Al Nash eine Erfolgsstory. „Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat man mit zwei Dutzend Bisons angefangen, heute zählen wir im Yellowstone Nationalpark über 4000 Tiere“, sagt der PR-Chef des Parks. Es ist der wohl größte freilebende Bisonbestand in den USA. Al Nash weiß, dass die Tiere inzwischen genauso viele Besucher anziehen wie die Geysire, Vulkangase und andere Naturschauspiele im Nationalpark.

Der Tourist bekommt die majestätischen Bisons hier an vielen Orten zu Gesicht. Besonders im Gebiet nördlich des Lower Geysir Basin und im Lamar Valley kommt es regelrecht zu Bisonstaus, wenn die Tiere unbeeindruckt von den Autos die Straßen überqueren. Sie sind dann ein beeindruckendes Fotomotiv.

Doch nicht allen gefällt die Bewegungsfreiheit der Bisons. Die Tiere finden im Park gute Lebensbedingungen vor und vermehren sich rasant. Die Herden suchen neue Lebensräume. „Gerade im Winter drängen sie in tiefer gelegene Gebiete, wo sich leichter Nahrung findet lässt“, erzählt Al Nash. „Und diese Gebiete liegen oft außerhalb des Nationalparks, womit die Probleme beginnen.“

Denn außerhalb des Parks treffen die Bisons auf Rinderzüchter, die ihr Weideland gefährdet sehen. Sie streiten sich mit Naturschützern und Bisonfreunden. Nash und seine Kollegen stehen zwischen den Lagern. Zwar gesteht man den Tieren inzwischen einige Weideflächen außerhalb des Nationalparks zu, doch den ausgewanderten Herden droht im günstigsten Fall der Rücktrieb in den Park - und im ungünstigsten Fall die Schlachtbank.

Die Bisons bedrohen aber nicht nur die Weiden der Rinderzüchter, sondern auch unvorsichtige Touristen: Mittlerweile gelten die Tiere als gefährlicher als Bären und die vor einigen Jahren ausgesetzten Wölfe. „Doch das ist nicht die Schuld der Bisons, sondern derjenigen, die sich zu nahe an sie heran wagen“, sagt Nash.

Dabei könnte alles so harmonisch sein im Verhältnis zwischen Mensch und Tier. Der Sicherheitsabstand sollte 100 Meter betragen. Selbst aus dieser Entfernung bieten sich unvergessliche Bilder. Zum Beispiel wenn die Bisons am Morgen durch die Nebelfelder ziehen, sich den wärmenden Geysiren nähern oder am Abend im Licht der untergehenden Sonne auf den sattgrünen Wiesen äsen.

Spricht der Urlauber mit den amerikanischen Besuchern des ältesten Nationalparks der USA, bemerkt er schnell deren Verbundenheit zur Natur. Doch manchmal ist da auch Unsicherheit. Schließlich wurden die Bisons in Amerika beinahe ausgerottet.

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