Mit Schaufel und Propangas

Herbst- und Wintercampen liegen im Trend. Allerdings bedarf es einiger Vorbereitung, wenn die Außentemperaturen sinken.

Mit Schaufel und Propangas
Foto: Marc Gilsdorf/Camping Resort Zugspitze/dpa

Wenn es draußen stürmt und schneit, genießt so mancher Camper die wohlige Wärme in seinem rollenden Heim. Denn längst nicht mehr nur im Sommer zieht es Campingfreunde nach draußen. „Echte Camper lieben die Natur“, sagt Viktoria Groß vom Deutschen Camping-Club (DCC). Die Mehrheit der Vereinsmitglieder sei auch im Winter mit dem Caravan oder Reisemobil unterwegs.

Auch der Caravaning Industrie Verband (CIVD) beobachtet, dass Wintercampen immer beliebter wird. „Wir verzeichnen in der Tat seit einigen Jahren ein wachsendes Interesse am Thema Wintercaravaning, und es gibt mittlerweile sogar Plätze, beispielsweise in Südtirol, bei denen das Winterhalbjahr die Hauptsaison ist“, sagt Marc Dreckmeier vom CIVD.

Rein technisch könne ohnehin ein Großteil der Fahrzeuge problemlos im Winter genutzt werden, sagt Dreckmeier. „Viele Fahrzeuge sind für einen Ganzjahresbetrieb ausgerüstet, verfügen also über eine gute Heiztechnik und sind auch entsprechend isoliert.“ Bestimmte Campingplätze böten sogar Gasleitungen bis zum Standplatz an. Und auch Trockenräume für die Skiausrüstung gehörten zum Angebot einiger Plätze. Insgesamt, so Dreckmeier, hätten rund 300 Campingplätze im In- und Ausland auch in der Wintersaison geöffnet.

Viktoria Groß, Deutscher Camping-Club

Eine gute Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit ist für jeden Wintercamper Pflicht. Dem Thema Gas kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, zumal nicht jeder Platz direkten Gasanschluss bietet. „Generell ist der Gasverbrauch im Winter durch das Heizen natürlich höher“, sagt Viktoria Groß. Daneben sei die Art des Gases wichtig. „Butan funktioniert nicht unter einer Temperatur von fünf Grad. Wer in Regionen fährt, wo es kälter wird, sollte daher unbedingt Propangas nutzen.“

Aufgrund des deutlichen höheren Flüssiggas-Verbrauchs rät der CIVD, im Winter zu einem Zweiflaschensystem mit Umschaltautomatik. Als Richtschnur gelte ein Verbrauch von etwa drei Kilo Gas pro Tag.

Gleichwohl alle Campingfahrzeuge über eine Heizung verfügen, erweisen sich die Systeme in der Praxis als nicht immer ausreichend. „Die Heizungen an sich sind gut, werden leider jedoch oftmals im Heck verbaut und nicht mittig“, weiß Karsten Kaufmann vom Fachmagazin „Reisemobil International“. „Das führt dazu, dass vorne oft nur noch ein laues Lüftchen ankommt, was bei Minusgraden nicht ausreichend ist.“ Abhilfe schaffen könne dann nur noch ein zusätzlicher Luftradiator, wenn Landstrom zur Verfügung steht.

Karsten Kaufmann, Fachmagazin „Reisemobil International“

„Für Bereiche wie die Dinette empfiehlt sich außerdem eine zusätzliche Heizmatte mit einem 12-Volt-Anschluss“, rät Kaufmann. Ein Schwachpunkt bei einigen Caravans und Reisemobilen seien zudem die nicht ausreichend isolierten Fenster. „Da hat sich in den vergangenen 15 Jahren leider wenig getan“, kritisiert der Experte. Wichtig seien daher auf jeden Fall Vorhänge vor den Fenstern und bei sehr niedrigen Temperaturen passgenaue Thermomatten aus dem Zubehörhandel.

Bei integrierten Wohnmobilen ist zudem das Fahrerhaus ein Schwachpunkt, denn hier kann die Kälte besonders durch die Windschutzscheibe und die Pedalerie nach innen gelangen. Abhilfe schaffen auch dann Thermomatten für den Durchstieg und die Frontscheibe, so Kaufmann.

Viktoria Groß

Wer Reisemobil oder Caravan neu kauft, sollte auf eine winterfeste Ausstattung achten, rät Viktoria Groß. „Es ist beispielsweise möglich, sich gleich eine Fußbodenheizung mit Heizschleifen einbauen zu lassen.“ Auch werde der Wassertank bei einem winterfesten Fahrzeug im Doppelboden integriert und meist auch beheizt, so dass ein Einfrieren gar nicht erst möglich ist. Daneben schreite auch bei Campingfahrzeugen die Vernetzung voran. „Bei modernen Systemen ist es möglich, die Heizung via App zu steuern, sodass das Wohnmobil quasi vom Skilift aus vorgeheizt werden kann“, erklärt Groß.

Bei Schneefall sollte man darauf achten, dass der Heizungskamin schneefrei bleibt. „Dabei kann auch eine Kaminverlängerung sinnvoll sein“, sagt Groß. Daneben sollte der Schnee regelmäßig vom Dach gefegt werden, damit auch andere Lüftungsauslässe frei bleiben. „Es ist daher im Winter immer ratsam, eine Schaufel mit an Bord zu haben.“ Auch Plastiktüten sollten Wintercamper an Bord haben. „Damit kann beispielsweise die Hängekupplung des Caravans vor dem Einfrieren geschützt werden, oder auch Stromanschlüsse“, weiß Groß.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Tui und Airtours bieten Reisen nach
Tui neu mit Alaska und Lappland
TUI, DER Touristik, FTI und Alltours: Programm-Präsentationen mit neuen Zielen: Wer früh bucht, kann Geld sparenTui neu mit Alaska und Lappland
Per Steckenpferd zum Frieden
Mit einem ganzen Friedensjahr feiern Osnabrück und Umgebung das Jubiläum 375 Jahre Westfälischer Frieden Per Steckenpferd zum Frieden
Innsbruck, die Alpenhauptstadt
Bei unseren Städteempfehlungen für ein Wochenende geht es diesmal um das Zentrum Tirols Innsbruck, die Alpenhauptstadt
Zwischen Fiesta und Filmkulisse
Navarra: Impressionen aus Spaniens Norden – und aus einer Wüste, die eigentlich keine ist Zwischen Fiesta und Filmkulisse
Zum Thema
Altaussee und die Salzwelten lohnen einen
Der Schatz, verborgen im Berg
Bad Ischl und 22 weitere Gemeinden eröffnen neue Einblicke ins Salzkammergut. Erstmals ist eine alpine Region KulturhauptstadtDer Schatz, verborgen im Berg
Valencia, wie es grünt und knallt
Spaniens drittgrößte Metropole trägt dieses Jahr das Prädikat „Grüne Stadt“ – und feiert im März sein Traditionsfest, die „Fallas“ Valencia, wie es grünt und knallt
Aus dem Ressort