Reise-Bericht Mit Arzt in die Halong Bucht im Norden Vietnams

Reisen mit ärztlicher Begleitung sorgt vor allem in der Ferne für ein gutes Gefühl.

Reise-Bericht: Mit Arzt in die Halong Bucht im Norden Vietnams
Foto: Meike Nordmeyer

Hanoi. . Ein kleines Fischerboot schaukelt auf dem smaragdgrünen Wasser in der Halong Bucht im Norden Vietnams. Der kleine Aufbau der Kabine ist hellblau gestrichen. Eine Frau in rotem Anorak, schwarzer Hose und weißen Gummistiefeln hockt vorne am Bug. Neben ihr liegt ein großer Ballen aus feinem Fischernetz. Sie hält einen Zipfel davon in der Hand und knotet ausgefranste Stellen wieder zusammen. Langsam schippert eine große Dschunke vorbei. Die Frau schaut nur kurz von ihrer Arbeit auf, sie ist beschäftigt.

Reise-Bericht: Mit Arzt in die Halong Bucht im Norden Vietnams
Foto: dpa/ Mak Remissa

Das große Holzschiff ist eine moderne Dschunke, weiß gestrichen, ein Hotelschiff mit vier Decks. Es zieht in der berühmten Bucht an endlos vielen Kalksteinfelsen mit markanten Formen vorbei. Sie sind von beige bis graphitgrau verwittert, im oberen Teil büschelweise grün bewachsen. Manche der Inseln ragen wie eine einzelne riesige Skulptur, fast wie ein Fabelwesen aus dem Wasser. Andere Felsen formieren sich in kleinen Gruppen oder reihen sich zu Ketten aneinander. Rund 2000 Kalksteininseln umfasst die Halong Bucht. Das faszinierende Felsenlabyrinth im Wasser wurde 1994 zum Unesco Welterbe erklärt und bildet ein Hauptreiseziel in Vietnam.

Es weht ein leichter Wind, das Wetter ist sonnig und klar. Das ist ein Glück für die deutsche Reisegruppe, die auf der Dschunke unterwegs ist. So bleibt sie von dem in der Gegend häufig diesigen Wetter verschont. Allmählich fängt das Wasser am Nachmittag an zu glitzern. Nach einem Besichtigungstag in der quirligen Hauptstadt Hanoi, der den Auftakt der Rundreise durch Vietnam und Kambodscha bildet, und der etwa vierstündigen Busfahrt zur Halong Bucht am nächsten Morgen kann sich die Gruppe nun an Deck der Dschunke entspannen.

Doch Tina macht nicht so ein glückliches Gesicht. Ihr Magen rumort, ihr ist übel. Ist es das leichte Schaukeln auf dem Schiff, oder liegt es an den Riesengarnelen vom Mittagstisch? „Ich vertrage nicht so viel davon, aber die haben so gut geschmeckt“, sagt sie besorgt. Tina kann beruhigt sein, denn Doktor Inge de Bary, Allgemeinmedizinerin aus Deutschland, ist mit an Bord. Bei einer Rundreise mit dem Veranstalter Tour Vital gehört die ärztliche Begleitung dazu. Bei einer leichten Magenverstimmung zu helfen, das ist für die 67-jährige Ärztin aus dem Allgäu eine der leichtesten Übungen. Sie spricht mit Tina, reicht ihr Tabletten und rät, sich bereits am frühen Abend hinzulegen.

Beim Abendessen hat Inge de Bary noch ein paar Tipps für ihre Gruppe parat. So empfiehlt sie, frischen Salat zu meiden, nichts Ungekochtes zu essen, denn man wisse nicht, ob es mit verunreinigtem Wasser gewaschen sei. Bei weiteren Bedenken, was das Essen angeht, winkt sie jedoch ab. „Die meisten Reisenden haben Sorge, dass sie Magen-Darmprobleme bekommen. Doch wenn man ein bisschen aufpasst, passiert in Vietnam nicht viel. Die Hygienestandards sind gut“, erklärt sie. Ihrer Erfahrung nach treten eher andere Erkrankungen auf, wie etwa Erkältungen, ausgelöst durch die Temperaturschwankungen zwischen Hitze und Klimaanlagen. Auch Rückenschmerzen durch langes Sitzen während der Touren mit zeitweise auch mal holprigen Strecken kommen vor. Für ernstere Fälle ist die erfahrene Ärztin ebenfalls gerüstet. Sie hat sogar ein Skalpell im Gepäck. Im Notfall könne sie damit eine Blinddarm-Operation durchführen, erklärt sie lässig. Doch das sei zum Glück noch nicht vorgekommen. Eine große Arzttasche mit Ausrüstung und vielen Medikamenten hat sie immer dabei. Später, als die Gruppe noch unter dem Sternenhimmel an Deck zusammensitzt, schaut Inge de Bary nach Tina. Denn sie weiß, Zuwendung ist wichtig, und die ist mitgebucht bei dieser Reise.

Beim Frühstück am nächsten Morgen fühlt sich Tina wieder fit. Sie ist froh, dass sie am Ausflug zur Tropfsteinhöhle Hang Sung Sot teilnehmen kann. Auch die Ärztin kommt mit, obwohl sie die Höhle mit dem Namen „Grotte der Überraschungen“ schon mehrmals besucht hat. „Ich bin für alle Fälle dabei“, sagt sie, während sie sich ihre Bauchtasche mit der kleinen Ausrüstung umschnallt. Dann steigt sie mit den anderen ins Beiboot, das sie zur Anlegestelle unterhalb der Höhle bringt.

Die Rundreise führt auch in den Süden Vietnams, in die Großstadt Ho Chi Minh City, ehemals Saigon. Dort ist es schwül und heiß. „Trinken Sie viel“, rät de Bary. Das empfiehlt sie auch in den Tempelanlagen von Angkor Wat in Kambodscha. Die Besichtigung der riesigen Anlage mit ihren zahlreichen fast 1000 Jahre alten Tempeln ist beeindruckend, in der Hitze des Dschungels aber auch schweißtreibend.

Hohe, unregelmäßige Stufen führen zu den oberen Ebenen des Bayon-Tempels in Angkor Thom. Riesige in Stein gemeißelte Gesichter schauen von den verwitterten Türmen auf die Besucher hinab. In den verwinkelten Gängen im Inneren der großen Anlage ist es dunkel, dann geht es wieder hinaus in das gleißende Sonnenlicht. „Da herrscht erhöhte Stolpergefahr“, gibt die Ärztin zu bedenken.

Doch nach einer knappen Stunde treffen sich alle Teilnehmer wieder wohlbehalten an den Tuk-Tuks. Mit den typischen Motorradtaxis sind sie an diesem Tag unterwegs. Die Fahrer verteilen lächelnd Wasserflaschen aus den mitgeführten Kühltaschen. Dann holpern die kleinen Gefährte weiter über die rotbraunen, staubigen Wege. Der Fahrtwind kühlt ein wenig, eine kurze Erfrischung bevor es zum nächsten Tempel geht. Der ist nämlich schon in Sichtweite. Die Autorin reiste mit Unterstützung von Tour Vital und Mövenpick Hotels & Resorts.

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