Luxus für Urlauber: Ferienflieger bauen Business Class aus

Berlin (dpa/tmn) - Deutschlands Ferienflieger rüsten auf: Mit Business-Class-Kabinen umwerben sie zahlungskräftige Urlauber. Das Mehr an Komfort auf dem Weg in die Ferien ist nicht billig, aber gefragt.

Business Class im Ferienflieger - allein vom Wortsinn her mag beides nicht so recht zusammenpassen. In der Praxis löst sich der scheinbare Widerspruch gerade auf: Was für Geschäftsreisende auf langen Strecken in Linienmaschinen eine Selbstverständlichkeit ist, wird für Urlauber immer häufiger zur komfortablen Alternative zum engen Economy-Sitz. Ferienflieger Condor und Air Berlin rüsten in diesem Jahr zahlreiche Maschinen auf, um mit Lufthansa und anderen Linienfluggesellschaften in Sachen Reisekomfort mithalten zu können.

„Das Qualitätsbewusstsein der Verbraucher ist gewachsen, und die Deutschen sind bereit, für mehr Qualität auf Urlaubsreisen auch mehr Geld auszugeben“, sagt Sibylle Zeuch vom Deutschen Reiseverband (DRV). „Ein Trend, den auch die Ferienfluggesellschaften erkannt haben.“ Viele Airlines stockten ihr Angebot im Premiumbereich deshalb auf.

So will Condor bis zum Sommer nächsten Jahres alle Maschinen komplett neu bestuhlen und mit individuellen Unterhaltungssystemen ausstatten. Im Rahmen dieser Rundumerneuerung der Kabinen wird die bereits 1991 eingeführte Comfort Class in Business Class umbenannt, ausgeweitet und technisch aufgerüstet. Die neuen Sitze sind dann so weit verstellbar, dass die Gäste fast flach liegen können. Auf den von Condor bedienten Langstrecken nach Asien, Afrika und Nordamerika ist dies bei Flugzeiten von rund zehn Stunden vielen Gästen ein willkommener Luxus.

Drei Langstrecken-Jets vom Typ Boeing 767-300 wird Condor nicht nur mit 18, sondern mit 30 Business-Class-Sitzen ausstatten. Die Jets sollen die Luxusreiseziele anfliegen. „Vor allem auf den Flügen auf die Malediven, die Seychellen oder nach Mauritius ist die Nachfrage für diese Klasse groß“, betont ein Condor-Sprecher. Der Service bleibt unverändert. Wie in der derzeitigen Comfort Class können Business-Class-Passagiere schneller einchecken, haben Zugang zu Flughafen-Lounges und bekommen an Bord sogenannte Gourmet-Menüs sowie kostenlose Weine oder sogar Champagner.

Billiganbieter wie Ryanair und Easy Jet offerieren den Luxus im Ferienflieger nicht. Denn der hat seinen Preis: Ein Business-Class-Ticket bei Air Berlin ist auf der Strecke nach Phuket mit 2791 Euro mehr als viermal so teurer wie das Economy-Ticket ab 631 Euro. Condor verlangt auf der Malediven-Strecke ab dem kommenden Winter für die Economy 750 Euro und für die Business Class knapp 3000 Euro - also ebenfalls rund viermal so viel.

Wem das zu viel Geld ist, der kann sein Upgrade mit Meilen aus den Vielfliegerprogrammen zahlen. Das geht bei den Ferienfliegern genauso wie bei Linienanbietern. Condor ist Mitglied des „Miles & More“-Verbunds. Ein Upgrade von der Economy in die aktuelle Comfort und zukünftige Business Class kostet für einen Flug auf die Malediven ab 35 000 Meilen pro Strecke. Für eine entsprechende Aufwertung des Tickets für einen Air-Berlin-Flug nach Thailand sind ebenfalls mindestens 35 000 Meilen pro Strecke fällig. Gäste der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft sammeln ihre Meilen im Programm „Topbonus“.

Vorbild für die neue Air Berlin Business Class war die entsprechende Kabine der arabischen Partner-Airline Etihad. Die Sitze lassen sich zu einem 1,82 Meter langen, komplett flachen Bett ausfahren. Mahlzeiten und Weine wurden von der Sylter Sansibar zusammengestellt. Derzeit fliegen bereits fünf Maschinen mit der neuen Business-Class-Ausstattung.

Gerade Paare bevorzugen auf dem Weg in die Ferien bei Air Berlin die sonst eher unbeliebten Mittelsitze. Die vornehmlich auf Geschäftsreisende ausgelegte Kabinen-Konfiguration bietet an den Fenstern nur Einzelsitze und zwei in der Mitte. Drei dieser Doppelsitze hat Air Berlin dafür enger als gewöhnlich anordnen lassen. Vielflieger nennen diese Kuschelsitze augenzwinkernd „Love Seats“ - perfekt für die luxuriöse Hochzeitsreise.

Tuifly verzichtet weiterhin auf eine Business Class. Der Ferienflieger hat jedoch ein sogenanntes „Economy Premium“-Angebot. Gegen eine Zuzahlung bleibt der Mittelsitz frei, so dass Reisende im Flieger etwas mehr Armfreiheit haben. Von deutschen Flughäfen kostet dies in diesem Sommer nach Mallorca ab 50 Euro, für die längere Strecke auf die Kanaren ab 90 Euro pro Flug.

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