Reise-Berichte Kreuzfahrten: Welches Schiff passt?

Wer eine Kreuzfahrt machen will, aber noch nicht das richtige Angebot gefunden hat, findet hier ein paar Tipps.

Reise-Berichte: Kreuzfahrten: Welches Schiff passt?
Foto: Aida

Nach einer Untersuchung des ADAC waren deutsche Urlauber im Jahr 2014 im Schnitt 8,8 Tage auf einer Hochsee-Kreuzfahrt. Inzwischen ist es bei der Vielzahl von Angeboten für Schiffsreisen zu den schönsten Städten und Häfen der Welt schwierig, den Überblick zu behalten und die Entscheidung zu treffen, welches Schiff und welches Ziel die richtigen sind.

Entscheidungshilfe Kosten:
Letztlich unterscheiden sich die großen Reedereien im Preis nur unwesentlich. Interessant ist jedoch, wie sich die Kosten zusammensetzen, und wie die Gesellschaften mit einem niedrigen Preis werben. Dieser enthält dann aber meist noch mehr oder minder gut versteckte weitere Beträge, die der Passagier oft genug erst am Ende seiner Kreuzfahrt noch zu entrichten hat.

Beim Flugpreis beispielsweise zu den Kanaren oder in die Karibik ist es offensichtlich, dass die reinen Kosten auf dem Schiff nicht die einzigen sind, die anfallen. Eine Reise mit „Mein Schiff“ ist am besten kalkulierbar, weil auch die meisten Getränke inklusive sind. Nur Champagner, Spirituosen, Cocktails und sonstige ausgewählte Getränke werden gegen Aufpreis angeboten. Auf Schiffen der Aida-Linie sind die einfachen Getränke beim Essen inklusive. Außerhalb der Essenszeiten und in den Bars muss man für Cola, Bier und Cocktails zahlen. Die Kreuzfahrer bei MSC und Costa können diverse Getränkepakete buchen, allerdings gilt das dann verpflichtend für die gesamte (Reise-)Gruppe.

Problematisch wird es auf den Schiffen, auf denen die Servicegebühr (oder Trinkgeld) am Ende der Reise erhoben wird. Bei Costa und MSC wird pro Tag und Passagier gerechnet. Bei der Royal Caribbean wird für Trinkgelder automatisch das Bordkonto belastet und beträgt pro Kabine 12 Dollar am Tag. Immerhin steht es den Passagieren frei, die Servicegebühren anzupassen, wenn sie mit dem Service nicht zufrieden sind.

Kabinenauswahl:
Wenn die Gesellschaften werben, machen sie das natürlich mit dem Preis für die niedrigste Kategorie und damit für eine Innenkabine. Wer den Trubel an Bord nicht so mag, ist mit einer Balkonkabine unabhängiger, wenn er einen Liegestuhl und die Sonne sucht. Die Größe der normalen Kabinen ist nicht luxuriös, aber meist ausreichend. Eng wird es dann, wenn die Familie zu viert oder sogar zu fünft („Mein Schiff“) in einer Kabine untergebracht ist. Meist fahren Kinder sehr günstig oder sogar umsonst mit. Bei Costa und MSC erhalten Jugendliche und junge Erwachsene teilweise bis zum 21. Lebensjahr noch Ermäßigungen. Auf anderen Schiffen gilt das nur für Kinder bis 14 Jahre.

Verpflegung:
Da 4000 Passagiere auf einem Ozeanriesen fast schon die untere Grenze sind, achten die Linien bei der Verköstigung vor allem morgens und abends auf einen reibungslosen Ablauf ohne lange in der Schlange zu stehen.

Bei Aida gibt es Themenrestaurants mit festen Tischzeiten (Eltern mit kleinen Kindern dürfen früher ran) in Büffetform, bei MSC, Costa und Royal Caribbean werden zumindest beim Abendessen feste Tische vergeben, und eine Bedienung bei den Mahlzeiten, die am Abend meist über mindestens fünf Gänge ausgerichtet sind, zählt zum Standard. An der Qualität und der Vielfalt der Speisen gibt es weder in Büffetform noch in den Bedienrestaurants viel zu kritisieren. Und wer es individueller mag, kann immer noch auf ein Gourmetrestaurant (Extrakosten) ausweichen.

Atmosphäre:
Wer mit der Aida in der Ostsee unterwegs ist, kann sich darauf einstellen, dass alles in deutscher Sprache abläuft. Wer im Mittelmeer beispielsweise auf einem Costa-Schiff fährt, muss sich darauf einstellen, dass es an Bord etwas lautstärker und internationaler zugeht. Allerdings legt man dort auch etwas mehr Wert auf stilvolle Kleidung, zumindest zum Galadinner an einem der letzten Tage an Bord. Insgesamt kann man aber auf allen Schiffen, auch auf den riesigen „Kreuzern“ der Royal Caribbean, dem größten Trubel gut aus dem Weg gehen.

Unterhaltungsprogramm:
Wer an Bord auf Animation verzichten will, wird zu nichts gezwungen. Die Italiener versuchen, möglichst viele Angebote zu machen, um die Passagiere nicht nur an Seetagen zu unterhalten. Das offene Theatrium auf den Aida-Schiffen hat ebenso seinen Reiz wie die Showbühnen der anderen Gesellschaften. Auch die Themenkreuzfahrten von „Mein Schiff“ sind attraktiv, wozu auch Künstler wie Udo Lindenberg beitragen. Besonders attraktiv sind für viele die Schiffe der Royal Caribbean, weil diese eine große Eisfläche, Wassershows oder Broadway-Musicals zur Unterhaltung bieten.

Bei den Ausflugsprogrammen gibt es keine großen Unterschiede. Sie sind in fast allen Fällen nicht inklusive und am günstigsten im Paket buchbar. Allerdings müssen sich gerade mehrköpfige Familien damit auf hohe Kosten einstellen. Es empfiehlt sich — wie bei der Auswahl des richtigen Schiffes und der günstigsten Buchungszeit (siehe Frühbucher- und Last-Minute-Angebote) — bereits in der Frühphase der Reiseplanung die Ausflüge auszusuchen. In den meisten Häfen ist es auch möglich, auf eigene Faust loszuziehen.

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