Joes Geheimnis: Skifahren im Montafon ist etwas für Frühaufsteher

Schruns/Gaschurn (dpa/tmn) - Das Montafon war bis vor kurzem das größte Skigebiet Vorarlbergs. Hier findet man 246 Pistenkilometer, eine Talabfahrt mit 1700 Metern Höhendifferenz, kernige Typen - und einen Priester, der einer sehr weltlichen Leidenschaft frönt.

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Foto: dpa

Die Damen sind entzückt, die Herren schauen doch etwas verwirrt. In der Gondel der Versettlabahn in Gaschurn liegen morgens um kurz nach sieben auf den Bänken dicke weiße Felle. An der Mittelstation reichen zwei Bergbahn-Mitarbeiter dampfenden Pfefferminztee an die überwiegend verschlafen dreinblickenden Früh-Skifahrer. Oben dann, auf 2105 Metern Höhe, sind alle schlagartig wach: Das Thermometer zeigt knackige zwölf Grad minus, der Wind weht schneidend. Da vergeht jede Müdigkeit.

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Die Skilehrer Manfred und Klaus teilen die Skifahrer in zwei Gruppen ein. Und dann geht es endlich los, in den unberührten Schnee. Kein Abdruck durchzieht den frischen Pulverschnee, außer der Gruppe ist weit und breit niemand zu sehen.

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Das Montafon ist ein Gebiet für sportliche Skifahrer - und für solche, bei denen das Hauptaugenmerk nicht auf dem Flanieren am Ende des Skitages oder auf feucht-fröhlichen Après-Ski liegt.

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Wer in das Skigebiet mit seinen 246 Pistenkilometern fährt, hat einiges vor auf Skiern und Snowboard. Seit der Wintersaison 2011/2012 sind fünf Skigebiete miteinander verbunden: Silvretta Montafon, Golm, Gargellen, Kristberg und die Bielerhöhe. Das macht: 109 Kilometer blaue, 78 Kilometer rote und 58 Kilometer schwarze Pisten.

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Dazu die verschiedensten Angebote für Wintersportler. So wie das namens „Nova Exklusiv“, bei dem Frühaufsteher jeden Freitagmorgen die Pisten ganz für sich allein haben.

Wer lieber ausschläft und etwas später nach einem Adrenalin-Kick sucht, ist bei den Black Scorpions richtig. So haben die Touristiker sieben hochalpine, steile Abfahrten genannt, für die es geübte Skifahrer braucht.

Ein ganz besonderer Skilehrer wohnt in Gaschurn, gleich neben der Kirche: Joe Egle. Skilehrer, Wanderführer, Bergretter - und hauptberuflich Priester. Bekannt ist er aber nicht nur wegen seines Einsatzes auf dem Berg. Egle kennt man hier wegen seiner Schnäpse. Gut 800 Liter produziert er jedes Jahr, aus allem, was die Natur im Montafon so hergibt. Er sammelt Zirben und Blutwurz, Beeren, Blüten und Kräuter. „Über den Winter setze ich die getrockneten Wurzeln an“, sagt Egle, der eine Menge über die Heilkräfte der Kräuter von den Frauen in seiner Familie gelernt hat. „Ich bin in einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen, da gab es kaum Medikamente - stattdessen hat man sich auf die Hausmittel verlassen, die man seit Generationen kannte.“

Spitzwegerich gegen Husten, Hagebutten für die Abwehrkräfte, Johanniskraut für die Verdauung und gegen die Unruhe. Und ein Kräuterschnaps mit elf verschiedenen Pflanzen, die Pfarrer Joes Geheimnis bleiben. Geforscht und gelernt hat er aber, seit er seine Schnäpse in größeren Mengen herstellt und im Pfarrhaus verkauft. Den Gewinn dieses Hobbys spendet er an ein Projekt eines befreundeten Priesters in Brasilien.

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