Heißes Pflaster, grüne Grenze: Niederländische Schmugglerpfade

Winterswijk/Oldenkott (dpa/tmn) - Kaffee und Zigaretten, Schnaps und Schweine - geschmuggelt wurde früher viel im Achterhoek, der „hinteren Ecke“ der Niederlande. Heute sind Wanderer und Fahrradtouristen auf den Spuren der Schmuggler unterwegs.

Heißes Pflaster, grüne Grenze: Niederländische Schmugglerpfade
Foto: dpa

Sind wir schon in Deutschland, im Westmünsterland? Oder noch im niederländischen Achterhoek? Wer mit dem Fahrrad oder als Wanderer auf dem Kommiezenpad bei Winterswijk unterwegs ist, kommt mitunter ins Grübeln. Deutschland oder Niederlande - der Grenzverlauf ist kaum zu erkennen.

Heißes Pflaster, grüne Grenze: Niederländische Schmugglerpfade
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Als 18 Kilometer lange Route schlängelt sich der Kommiezenpad entlang der deutsch-niederländischen Grenze zwischen Winterswijk und dem deutschen Ort Oeding, mal in Deutschland, mal in den Niederlanden. Benannt wurde der Weg nach den Kommiezen, den niederländischen Grenzpolizisten. „Heute kann sich kaum jemand vorstellen, in welchem Umfang hier an der Grenze in der Vergangenheit geschmuggelt wurde“, erzählt die Winterswijkerin Betty Wassink. Vor allem Kaffee und Zigaretten waren während der 1950er und 1960er Jahre in den Niederlanden viel preiswerter und luden dementsprechend zum Schmuggeln ein. An der grünen Grenze galten Landstraßen und kleine Wege als heißes Pflaster.

Heißes Pflaster, grüne Grenze: Niederländische Schmugglerpfade
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Sogar Kühe und Kälber, Ferkel und Mastschweine wechselten bei Nacht und Nebel über die grüne Grenze, oftmals unbemerkt von den niederländischen Kommiezen und den deutschen Zöllnern. „Es gibt zwei Bauernhöfe, der eine steht bei uns in Winterswijk, der andere in Deutschland. Deren Scheunen und Stallungen liegen direkt nebeneinander, so dass schon mal Kälber über die Grenze wechselten“, erzählt Betty Wassink.

Heißes Pflaster, grüne Grenze: Niederländische Schmugglerpfade
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An diese Zeiten erinnert die Route, die wandernd oder per Fahrrad ab dem münsterländischen Klosterdorf Burlo zurückgelegt werden kann. Am besten parkt man dort das Auto, Wanderer lassen sich vom Hotelier am Ende der Tour abholen und zum Startplatz zurückbringen. Geeignete Busverbindungen gibt es in der einsamen Landschaft nicht. Und Fahrradtouristen? Die fahren von Burlo nordwärts und auf Nebenwegen durch die Bauerschaften Ratum, Kotten und Woold zurück zum Startpunkt. Das Fahrradwegenetz rund um Winterswijk ist mehr als 500 Kilometer lang.

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