Hart am Wind: Katamaran-Segeln auf Kos

Kos (dpa/tmn) - Viele Ferienanlagen am Meer bieten Katamarane an - manche sogar kostenlos. Und dennoch stehen die sogenannten Hobie Cats oft ungenutzt am Strand herum. Warum eigentlich? Ist Cat-Segeln so schwer?

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Ist es nicht!

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Wild zerrt der Meltemi an den Palmen, rund 100 Meter vom Sandstrand entfernt kräuseln Windböen kleine weiße Schaumkronen auf das tiefblaue Meer der östlichen Ägäis. Windsurfer jagen über die kleinen Wellen hinweg. Auf einem majestätisch dahingleitenden Katamaran sitzen zwei Segler. Gemeinsam kämpfen sie mit den Elementen, als sich in rasanter Fahrt eine Kufe des Zweirumpf-Boots aus dem Wasser hebt. Schon vom Strand sieht das spektakulär aus.

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Franky ist seit acht Jahren auf Kos, wo er die Wassersport-Basis des „Robinson Clubs Daidalos“ ausgebaut hat. Der Meltemi bläst am Vormittag ablandig mit knapp vier Windstärken - perfekte Bedingungen für die Könner, die sich beeilen, um schnellstmöglich aufs Wasser zu kommen. Zurück bleiben nur ein gutes Dutzend Segelschüler. Für den Katamaran-Anfängerkurs hat Franky Segellehrer Christian eingeteilt.

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Im Kurs sind unter anderem zwei 10-jährige Jungen, ein 55-jähriger Geschäftsmann und die Mittvierzigerin, die sich immer noch nicht sicher ist, ob Segeln so eine gute Idee ist. Drei Tage mit insgesamt zehn bis zwölf Stunden dauert der Kurs gemäß den Richtlinien des Verbands Deutscher Windsurfing- und Wassersport Schulen (VDWS). Am ersten Tag erklärt Christian, wie das Kat-Segeln funktioniert. Der Theorie unter Palmen, folgt die Einweisung an den Katamaranen und schon geht's im wärmenden Neopren-Anzug zum ersten Versuch auf das Wasser. Drei Katamarane mit je drei Schülern drauf schickt Christian aufs Wasser. „Paare möglichst getrennt“, erklärt Christian. Sonst spielten die Männer gern den Kapitän, und es gibt Familienkrach.

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Als erstes fahren die Zehnjährigen auf ihrem kleineren, „Teddy“ genannten, Cat los. Einer der Jungs hatte schon bei der Theorie kapituliert und stöhnend gerufen: „Das raffe ich jetzt gar nicht.“ Der unkontrollierte Zickzackkurs des „Teddy“ auf dem Wasser beweist: Zumindest die Selbsteinschätzung des Zehnjährigen stimmt. Segellehrer Christian bleibt dennoch gelassen. Mit einem Motorboot düst er von einem Cat zum nächsten.

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Am nächsten Morgen flattert hoch über der Bar der Wassersport-Basis eine rote Warnfahne im Wind, der in Böen Sturmstärke erreicht. „Fünf bis sechs Windstärken am Nachmittag haben wir hier oft, aber sieben am Morgen ist eine Seltenheit“, erklärt Franky. Bei Wind von 60 km/h und mehr ist an einen sicheren Schulungsbetrieb nicht mehr zu denken.

Für die Segelschüler gibt es am Sturmtag nur Theorie. Am nächsten Tag hat sich der Wind etwas gelegt und siehe da - das Lesen im Lehrbuch zeigt Früchte. Alle sind auf dem Wasser auf ihren Cats schon viel sicherer, immer öfter stimmen die Positionen von Großsegel und dem kleineren Vorsegel, zum Wind. Die Fahrt wird immer schneller, der Kurs immer gerader - bis eine unerwartete Böe den Cat wie ein Papierschiffchen umkippt. Kreuz und quer fliegen die Skipper auf dem zwischen den Rümpfen gespannten Trampolin umher.

Das Aufrichten geht leichter als erwartet. Bis auf ein paar blaue Flecken sind alle unverletzt und schnell wieder auf Kurs Richtung Strand. Mittlerweile fährt Segellehrer Christian im Schlauchboot nur noch entspannt nebenher. Am dritten Tag gleiten alle schon so gut, dass sich die eine Kufe leicht aus dem Wasser hebt.

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