Für James Bond oder Cleopatra: Spaniens Wüsten als Filmsets

Bardenas Reales (tmn/dpa) - Langsam taucht die untergehende Abendsonne die Felsen in ein ockerfarbenes Licht. Malerisch könnte man den Blick auf die tiefen Furchen der kargen Tafelberge nennen. Die Luft ist weich, die Stille unbeschreiblich.

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Keine Autos, keine Dörfer, kein Lärm.

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Die 42 500 Hektar große Halbwüste im nordspanischen Navarra ist zweifellos einer der wildesten und überraschendsten Naturparks Spaniens. „Um so verwunderlicher ist es, dass selbst viele Spanier sich nur selten in die Bardenas Reales verirren“, findet Francisco de Irizar.

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Wenig zu tun hat der Spanier mit eigenem Hotel in der Nähe des Parks aber nicht. Er ist seit Jahren darauf spezialisiert, Filmsets ausfindig zu machen. Und versichert: Hollywood ist begeistert von der menschenleeren Mondlandschaft im Nordosten Spaniens. So wird ein Jeep-Ausflug mit Francisco durch den Naturpark zum Streifzug durch die jüngste Film- und Musikgeschichte. 1957 drehte hier Stanley Kramer mit Cary Grant, Frank Sinatra und Sophia Loren den Abenteuerfilm „Stolz und Leidenschaft“. 1999 kämpfte sich Pierce Brosnan als James Bond in „Die Welt ist nicht genug“ durch das steppenähnliche Ödland.

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Im Park gibt es gleich mehrere Aussichtpunkte wie den Cabezo de las Cortinillas, von denen man die Bardenas Reales überblicken kann. Wer so richtig mit der Einsamkeit der Landschaft in Berührung kommen möchte, sollte den rund 20 Kilometer langen Rundweg und die Schotterpisten verlassen. Besser sind Wandern oder Mountainbiken, findet Guide Iñaki. Seine Compañía de Guías de las Bardenas gehört zu den wenigen Aktivtourismus-Unternehmen der Gegend.

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Geschickt führt Iñaki seine radelnden Gäste durch lehmige Hügellandschaften und über steppenartige Ebenen. Die Landschaft ist so schön wie unwirklich. Die Route endet am Felsen Castil de Tierra. Die Naturskulptur ist das Wahrzeichen des Parks und der wohl am meisten fotografierte und gefilmte Felsen in der gesamten Halbwüste.

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Iñaki scheint es kaum zu wundern, als er bei der Ankunft am Castil de Tierra den spanischen Schauspieler Imanol Arias im Anzug als „Geheimagenten Anacleto“ sieht. Nicht unweit von hier fand schon der britische Star-Regisseur Ridley Scott vor zwei Jahren den perfekten Platz, um für seinen Drogenkrimi „The Counselor“ die Grenze zwischen Mexiko und den USA nachzustellen.

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Ridley Scott scheint Spaniens Wüsten zu lieben - vor allem die Tabernas in Almería. Die Wüste im Südosten Andalusiens ist das trockenste Gebiet Europas und die einzige „echte“ Wüste des europäischen Kontinents. Mehr als 3000 Stunden brennt die Sonne pro Jahr auf das Land herunter. Hier fallen jährlich nicht einmal 250 Millimeter Niederschlag, die Temperaturen erreichen im Sommer bis zu 50 Grad. Im vergangenen Jahr ließ Scott hier Christian Bale als Moses in „Exodus: Götter und Könige“ sein Volk aus Ägypten führen.

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Die steppenartige Landschaft aus Steinen, Sand, ausgetrockneten Grasbüscheln und mannshohen Kakteen ist zwar klein, bietet aber ganz großes Kino. In der Vergangenheit diente sie immer wieder als Kulisse für Western. Sergio Leone drehte in Tabernas mit Charles Bronson und Henry Fonda seinen Kult-Western „Spiel mir das Lied vom Tod“. Clint Eastwood und Lee Van Cleef durchstreiften die Wüste als raue Kopfgeldjäger in „Zwei glorreiche Halunken“. In Tabernas Städten wie Fort Bravo oder Mini Hollywood, wo die Kulissen noch genau so aussehen wie in den weltberühmten Filmen, bekommen Besucher von Stuntmen wie Jesus López pures Western-Feeling geboten.

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Die eindrucksvollen Badlands von Tabernas ähneln aber nicht nur Kalifornien oder Mexiko, sondern auch Landschaften in Nordafrika und Arabien. So drehte Joseph Mankiewicz mit Liz Taylor hier Einstellungen für „Cleopatra“, und Stanley Kubrick fand die perfekte Mondlandschaft für seinen Kult-Film „2001: Odyssee im Weltraum“. Die Temperaturen sind im Sommer unerträglich. In der nur eine halbe Stunde von Tabernas entfernten Halbwüste Cabo de Gata weht immerhin gelegentlich eine Brise vom Mittelmeer. Das dürfte auch Arnold Schwarzenegger gefreut haben, der dort als „Conan, der Barbar“ vor der Kamera stand. Die Kakteenfelder und verfallenen Goldminen in dem Naturpark eigneten sich auch für Sergio Leones Welterfolg „Für eine Handvoll Dollar“ als Filmset.

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