Digitale Flughafen-Kontrolle: Wie gut ist „EasyPass“?

Düsseldorf (dpa) - „EasyPass“ heißt das neue automatisierte Kontrollsystem an einigen deutschen Flughäfen. Es richtet sich an EU-Bürger, die aus dem EU-Ausland kommen. Es soll Wartezeiten verkürzen.

Digitale Flughafen-Kontrolle: Wie gut ist „EasyPass“?
Foto: dpa

Doch wie effektiv arbeitet der digitale Kontrolleur?

Es sind sechs Schleusen mit Scanner, Kamera und Glastür, die die Beamten am Düsseldorfer Flughafen bei der Einreise-Kontrolle unterstützen. „ EasyPass“ heißt das automatisierte Verfahren, das seit Mitte April am Airport im Probebetrieb ist. Und prinzipiell ist wirklich alles ganz einfach, wie der Name schon sagt: Der Reisende legt seinen Pass erst auf ein Lesegerät, dann wird ein Foto vom Gesicht gemacht, das mit den im Dokument hinterlegten biometrischen Daten abgeglichen wird. Wenn alles in Ordnung ist, öffnet sich die Schleuse. Willkommen in der EU!

„Das System ist bisher sehr gut angenommen worden“, zieht Jörg Bittner von der Bundespolizeiinspektion am Düsseldorfer Flughafen Bilanz. Vor allem in Hochzeiten, wenn bis zu 2000 Reisende pro Stunde kontrolliert werden müssen, entlaste die neue Technik enorm.

EasyPass richtet sich nur an EU-Bürger. Noch können sie, die am Düsseldorfer Flugsteig C aus dem EU-Ausland wie den USA, Abu Dhabi, der Türkei oder dem Nahen Osten kommen, selbst entscheiden, ob sie automatisch abgefertigt werden wollen oder sich in die Schlange für die Kontrolle durch einen Beamten stellen.

Irgendwann einmal könnte es für EU-Bürger dann nur noch die automatische Schleuse geben. Einen Fahrplan gibt es beim zuständigen Bundesinnenministerium aber noch nicht. Die Schleuse ist ausschließlich für Erwachsene geeignet, die einen elektronischen Reisepass haben. Alle Dokumente, die nach dem 1. November 2005 beantragt wurden, erfüllen die Voraussetzung. Zudem hat „EasyPass“ noch einige Schwächen: Eine Mutter mit Kleinkindern kann diese Art der Kontrolle noch nicht nutzen. Auch für Rollstuhlfahrer ist sie in Düsseldorf nicht geeignet.

Doch was ist, wenn sich die Schleusentür nicht öffnet? „Dahinter sitzen immer Beamte, die den gesamten Prozess verfolgen“, erklärt Bittner. „Wenn das System meldet, dass mit dem Pass etwas nicht in Ordnung ist, derjenige gesucht wird oder das aktuelle Foto nicht mit den gespeicherten Daten übereinstimmt, greifen sie ein.“

Zehn Jahre Gültigkeit bei einem Pass sind eine lange Zeit: Wer früher einmal schlank war, könnte zugelegt haben, auch im Gesicht. Der Vollbart vom Ausweis-Bild könnte längst weg sein. Kontaktlinsenträger wiederum greifen gerade bei Langstreckenflügen zur Brille. Nach einem Acht-Stunden-Flug liegen auch die Haare anders. „Das beeinträchtigt das System nicht“, ist Bittner sicher. „Die biometrischen Daten verändern sich ja dadurch nicht.“ Dennoch gebe es Einschränkungen, gibt er zu: „Ganz dicke Hornbrillen könnten ein Problem sein. Oder aber veränderte Nasen nach einer Schönheits-OP.“

Laut Erhebung der Bundespolizei brauchen Beamte im Schnitt für die manuelle Überprüfung eines Ausweises 15 bis 18 Sekunden. Die Maschine ist nicht schneller. Die Wartezeit für die Passagiere aber verkürzt sich durch die zusätzlichen digitalen Kontrolleure. Nach Angaben des Innenministeriums sind am Frankfurter Flughafen bereits vier „EasyPass“-Spuren offen, am Münchener und Düsseldorfer Airport sechs, in Hamburg sind es sechs plus eine für Rollstuhlfahrer.

„Das funktioniert ja reibungslos“, meint Anna-Rebecca Bester aus Duisburg. Sie kommt gerade aus Istanbul zurück und probiert „EasyPass“ in Düsseldorf zum ersten Mal aus. „Von mir aus könnten das alle Flughäfen einführen.“

Das ist jedoch laut Innenministerium nicht vorgesehen. An kleineren Airports lohne sich das System nicht, heißt es. Die Kosten für die Anschaffung möchte das Ministerium indes nicht preis geben. Hinter vorgehaltener Hand sprechen die Beamten am Düsseldorfer Flughafen von rund einer Million Euro für eine Anlage. Dazu kommen noch die Ausgaben für die baulichen Veränderungen: Am größten NRW-Airport waren es eigenen Angaben nach 1,5 Millionen Euro.

Die Gefahr, dass sich die Beamten durch die Technik am Ende selbst abschaffen, besteht laut Bundespolizeigewerkschaft (DPolG) aber nicht. „Das Personal wird lediglich entlastet“, sagt der stellvertretende DPolG-Vorsitzende Franz-Eike Lange. „Zur Überwachung an den Schleusen und zum Stempeln der Visa von Nicht-EU-Bürgern werden wir immer Beamte brauchen.“

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