Dominikanische Republik Die stillen Küsten der Karibik

Die Dominikanische Republik ist mehr als eine Stranddestination für All-inclusive-Urlauber. Sie wehrt sich zu Recht gegen das Image des „Ballermanns der Karibik“, denn ihre Landschaften sind einzigartig.

Dominikanische Republik: Die stillen Küsten der Karibik
Foto: Daniela Kebel

Weiße Sandstrände, Palmen mit Kokosnüssen, das seicht plätschernde Meer, eine Poolbar mit Lounge-Musik und freundlichen Kellnern, die frisch gepresste Fruchtsäfte servieren. So erleben wohl die meisten Reisenden die Dominikanische Republik. Doch das Land, das sich mit Haiti die Insel Hispaniola und damit die zweitgrößte der Großen Antillen teilt, bietet wunderbare einsame Küsten, dichte Wälder, von Mangroven gesäumte Ufer und Naturparks.

Ein Großteil der Dominikanischen Republik besteht aus bergigem Inland, vor allem Richtung Westen. Jarabacoa liegt auf etwa 1500 Metern am Rand der Cordillera Central, dort bietet die Rancho Baiguate, eine Öko-Ranch, etwas ganz anderes, als den typischen Dom-Rep-Urlaub: Aktivprogramme und Naturerfahrungen. Dazu gehören Paragliding, Wildwasserrafting, Reiten, Zip-line, ein Kletterpark und natürlich Wanderungen.

„Ihr braucht Mückenspray und eine Wasserflasche“, sagt Miguel und zieht seine Wandersocken über die lange Laufhose. „Und eine Regenjacke“, fügt er hinzu und blickt in die erstaunten Gesichter der kleinen Gruppe. Blauer Himmel. Wolkenlos. In dieser Hitze will niemand unnötiges Gewicht mit sich herum schleppen. Also keine Regenjacke.

Auf einem befestigten Weg geht es stetig bergauf, vorbei an kleinen Häusern, die hin und wieder einen kurzen Einblick in das Leben der einheimischen Bevölkerung geben. Sie sind aus Stein gebaut und pastellfarben angestrichen, an Büschen oder Zäunen hängt Wäsche zum Trocknen. In den Gärten stehen einzelne Palmen, ansonsten herrscht ein grünes Durcheinander aus tropischen Pflanzen, Obst und Gemüse. Im Schatten neben dem Haus steht ein Plastiktisch, daran sitzen ein paar Nachbarn beim Würfel- oder Kartenspiel. „Spielen ist sehr beliebt“, sagt Reiseführer Stefan. Der Belgier ist vor mehr als 20 Jahren in die Dominikanische Republik ausgewandert — als „Klimaflüchtling“, wie er sich selbst nennt.

Ein schmaler Pfad führt geradewegs zu einer hölzernen Hängebrücke. Beherzt folgt die Gruppe Miguel auf den schwankenden Untergrund. Seile zu beiden Seiten dienen als Geländer. Am Ende der etwa 20 Meter langen Brücke steht ein Betonsockel mit einem Warnschild: Maximal fünf Personen. Die nächsten der insgesamt fünf Brücken betreten nur noch höchstens drei Leute gleichzeitig, denn es kommen auch noch einzelne Spaziergänger entgegen.

Während die erste Brücke noch knapp über dem Boden an der Felswand entlangführte, baumeln die übrigen schon wesentlich freier und höher über dem Fluss. Doch wer den Wasserfall Jimenoa II sehen will, muss weiter. Das letzte Stück führt durch den Wald, dann ist es geschafft. Aus etwa 40 Metern Höhe rauscht das Wasser in ein natürliches Becken des gleichnamigen Flusses. Und was die Besucher gerade noch in strahlendem Weiß, Grün und unter blauem Himmel verzückte, wird schlagartig grau. Dunkle Wolken ballen sich binnen Sekunden zusammen und eine Minute später schüttet es. Miguel lacht und zieht seine Regenjacke an. Alle anderen stapfen klatschnass über den schlammigen Pfad zurück zu den nicht nur schwankenden, sondern auch glitschigen Hängebrücken, krallen sich in die Kordeln und versuchen, nicht auszurutschen.

Nur zehn Minuten von der Ranch entfernt lässt sich in Jarabacoa der echte Alltag erleben. Überall fahren Mopeds mit bis zu fünf Personen darauf. Händler preisen von ihrem Tuk-Tuk aus Gemüse und Obst an, ein kleiner Laden verkauft CDs, die bis zur Decke an den Wänden hängen. Lächelnde Frauen posieren mit Mangos für die Fotos der Touristen, ein Pick-up dient als Verkaufsfläche für Schuhe aller Art, indem nicht nur Ladefläche, sondern auch Windschutzscheibe, Dach und Motorhaube vollgepackt sind. Die Tür zu einer kleinen Schneiderei ohne Fenster steht offen, darin arbeiten zwei Männer im Halbdunkel an alten Nähmaschinen. Ein paar Meter weiter sitzt ein Uhrmacher in rosafarbenem Unterhemd und Strohhut auf einem Plastikstuhl und repariert ein Armband, im Park nebenan verdient sich ein Schuhputzer ein paar Pesos. Die Stimmung in dieser lebendigen Kleinstadt ist entspannt und freundlich, Besucher kommen schnell in Kontakt mit den Einwohnern.

Aus dem Inland geht es Richtung Atlantikküste, aber nicht in die Tourismusgebiete am östlichen Zipfel rund um Punta Cana, sondern auf die Halbinsel Samaná. An wunderschönen kleinen Strände bei Las Terrenas ragen Kokospalmen beinahe bis ins Wasser hinein, vor winzigen Cafés in blauen Holzhütten sitzen Gäste, schauen aufs Meer und genießen die Ruhe ohne Touristenrummel.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Halbinsel, aus Santa Barbara de Samaná, starten Ausflugsboote in die Bucht von Samaná und zum Nationalpark Los Haitises. „Da hinten!“, ruft einer der zehn Passagiere in dem offenen Ausflugsboot und zeigt nach links. Sofort dreht der Bootsführer in rasanter Fahrt bei, das Wasser spritzt, jetzt heißt es gut festhalten. In der Kurve liegen die Passagiere fast waagerecht.

Dann stoppt der Motor ruckartig, das kleine Boot schaukelt geräuschlos auf den Wellen. Höchstens 20 Meter entfernt taucht eine Flosse auf. Dann noch eine. Alle Kameras klicken, die Beobachter sind entzückt. Ein Schauspiel von nur wenigen Sekunden, und Bilder von winzigen Teilen einiger Rückenflossen. Alle starren auf die Wasseroberfläche, als es plötzlich auf der anderen Seite des Bootes platscht. „Drei, vier, fünf“, zählt jemand aufgeregt — die vier paarweise schwimmenden Tiere in einiger Entfernung noch nicht mitgerechnet. Blitzschnell tauchen sie auf und ab, schwimmen um das Boot und darunter durch, springen nebeneinander gut einen Meter aus dem Wasser. „Das ist äußerst selten, hier so viele Delfine zu sehen“, sagt Stefan begeistert.

Mehr als eine Stunde dümpelt das Boot mit ergriffenen Passagieren inmitten der Bucht, pralle Sonne und Hitze sind vergessen. Doch so unvermittelt, wie sie gekommen waren, verschwinden sie wieder. Erst, als minutenlang nirgends mehr eine Flosse auftaucht, tuckert das Schiffchen langsam weiter durch die beeindruckende Felsenlandschaft mit ihren faszinierenden Höhlen und Mangrovenwäldern.

An der Playa Limón, einem etwas abgelegenen Gebiet rund 70 Kilometer nordöstlich von Punta Cana, erwartet die Urlauber eine wahre Bilderbuch-Idylle zwischen Meer und lichtem Wald: Auf karamellfarbenem, feinstem Sand umspült die weiß schäumende Gischt dunkelbraunes, bizarr geformtes Treibholz, dahinter erstreckt sich ein strahlend blauer Atlantik, der irgendwo mit dem wolkenlosen Horizont verschmilzt. Die Autorin reiste mit Unterstützung von Condor und DER Tour.

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