Nizza feiert Karneval - Deutschland ist diesmal „Ehrengast“

Berlin/Nizza (dpa/tmn) - Beim Karneval herrscht in Nizza Ausnahmezustand. Hunderttausende von Zuschauern säumen die Straßen. Tänzer, Akrobaten und Gaukler treten auf. Bei den Umzügen folgt ein Prunkwagen dem anderen.

Kamelle fliegen nicht - aber jede Menge Blumen.

Einmal im Jahr rastet Nizza aus - dann ist Karneval an der Côte d'Azur. Nirgendwo in der Region wird er so ausgiebig gefeiert wie in der Stadt am Mittelmeer, wo die Karnevalstradition bis ins Mittelalter zurückreicht. „Im nächsten Jahr feiern wir vom 14. Februar bis 4. März“, sagt Olivia Zurcher vom Office du Tourisme der Stadt. Weil die Städtepartnerschaft zwischen Nizza und Nürnberg 60 Jahre alt wird, ist Deutschland dann „Ehrengast“. Bei den zahlreichen Veranstaltungen werden 600 000 Zuschauer erwartet.

Üppig mit Blumen geschmückte Wagen ziehen dann beispielsweise bei der Blumenschlacht (am 15., 19. und 26. Februar sowie am 1. März) unter anderem über die Promenade des Anglais, Nizzas Prachtstraße, entlang der Mittelmeerküste. „Pro Wagen werden rund 3000 Blüten verarbeitet, vor allem Gerbera, Rosen, Nelken und Margeriten“, erklärt Olivia Zurcher. „Und auf jedem Wagen stehen zwei oder drei junge Frauen und werfen Mimosen und andere Blumen in die Menge.“ Die Blumenschlacht hat keinen Ursprung im Mittelalter, aber auch eine lange Tradition: „Es gab sie zum ersten Mal 1876, um die reichen Wintertouristen zu unterhalten.“

Bei den übrigen Umzügen, die es ebenfalls an mehreren Tagen sowohl nachmittags als auch abends gibt, sind 18 zwölf Meter lange Prunkwagen und weitere rund 150 Wagen beteiligt. Etwa 50 davon sind mit großen Figuren aus Pappmaché dekoriert, ähnlich wie beim Kölner Karneval. „König Karneval“ bekommt seinen eigenen Prunkwagen und fährt bei den Umzügen vorneweg. „Akrobaten, Seiltänzer, Gaukler und Schlangenmenschen sind mit dabei.“ Nicht fehlen darf die Karnevalskönigin: „Um die 100 Frauen bewerben sich dafür im Oktober“, sagt Olivia Zurcher. „In die Endauswahl kommen 9 davon.“ Erst im Februar steht fest, wer es wird.

In diesem Jahr hatte Fanny Ferrari die Ehre. „Der Moment der Wahl ist schon aufregend“, sagt die 20-jährige „Reine du carnaval“. Um der Königin beim Karneval zu begegnen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Üblicherweise nicht dabei ist sie allerdings, wenn die Narren baden gehen: „Das machen wir traditionellerweise am zweiten Wochenende“, sagt Olivia Zurcher. „In diesem Jahr hatte das Mittelmeer so um die 13 Grad. Das war kalt, aber schön - und man ist danach den ganzen Tag richtig wach.“

Verrückte Veranstaltungen gibt es etliche. Dazu gehört „Rock'n'Roll 10 miles des Karneval“. Dazu haben sich bereits rund 5000 Läufer aus Frankreich, Deutschland, den USA und etlichen anderen Ländern angekündigt. Bei dem Rennen am 16. Februar geht es entlang der Engelsbucht - in Faschingskostümen und zu lauter Musikbeschallung. Wer nicht mitläuft und Bewegung braucht: Nach dem Rennen gibt es an der Promenade des Anglais einen Zumbakurs.

Am Abend des 4. März, wird „König Karneval“ verbrannt - und der Bürgermeister gibt das Motto für das kommende Jahr bekannt. 2014 lautet es „König der Gastronomie“. Und das heißt auch: Nizzas Küche steht im Mittelpunkt. Dass die Stadt mehr als nur den bekannten nach ihr benannten Salat zu bieten hat, soll dann an vielen Stellen unter Beweis gestellt werden.

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