Kurztrips und Eventreisen: Das sind die Trends bei Busreisen

Berlin (dpa/tmn) — Oma und Opa schwören auf den Reisebus. Als Nächstes haben die Mittsiebziger eine Fahrt ins Baltikum gebucht. Ihr moderner Bistrobus bietet im Oberdeck 83 Zentimeter Sitzabstand, Fußstützen, Klapptische und Leselampen am Tisch.

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Unten serviert eine Bordstewardess im 16-Plätze-Bistro während der Fahrt Snacks. Der deutsche Bustourist, Durchschnittsalter aktuell 59 Jahre, mag es bequem, flexibel und gesellig.

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Laut Annette Heinemann vom Internationalen Bustouristik-Verband RDA schätzt die Klientel am Reisebus „den Komfort an Bord, die unkomplizierte Mitnahme von Gepäck und die Mobilität während der gesamten Urlaubsreise“. Doch nach wie vor haftet Busreisen ein verstaubtes Image an. Schließlich stiegen vor allem Senioren und Schulklassen ein, lautet das Vorurteil. Die Kundschaft jedoch verändert sich. Dabei kommen den Busreiseanbietern die in den vergangenen Jahren populär gewordenen Fernlinienbusse zu Hilfe. Darin sitze die Generation im Alter zwischen den Schülern und den Senioren, stellt Christiane Leonard fest, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer.

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Christiane Leonard verweist auf steigende Buchungszahlen über Internetplattformen. Sie belegen in ihren Augen, „dass diese jüngeren Gäste immer mehr den Reisebus nutzen“. Eine Einschätzung, die Martin Schröder vom veranstalterunabhängigen Busreiseportal buswelt.de teilt: „Unsere Kunden sind bunt gemischt. Junge Gäste buchen preiswerte Städtereisen, vor allem Paris und London, sowie Badereisen an die Costa Brava und nach Rimini.“ Familien suchten vor allem Badeziele sowie Fahrten ins Disneyland nach Paris.

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Generell sind Busreisen kürzer geworden. „Dafür gönnt man sich diese Auszeit vom Alltag allerdings häufiger“, stellt Heinemann fest. Die Tendenz zum Zweit- und Dritturlaub bei rückläufiger Verweildauer sieht auch Christiane Leonard. Der Bustouristik-Verband zählt für den deutschen Markt pro Jahr 5,4 Millionen Bus-Urlaubsreisen ab einer Dauer von fünf Tagen. Reisen von zwei bis vier Tagen werden dagegen mehr als doppelt so häufig unternommen.

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Unabhängig von der Länge erkennt Martin Schröder eine steigende Nachfrage nach Themenreisen. Das Interesse werde durch Offerten wie „Cornwall — auf den Spuren der Rosamunde Pilcher“, „Auf den Spuren Luthers durch Thüringen“ oder „Historische Tagesfahrt nach Verdun mit Bundeswehr-Mitarbeiter“. Auch die Liste sogenannter Event-Reisen zu besonderen Veranstaltungen wird immer länger. „Events sind vielfach der Anlass für eine Gruppenreise, das Salz in der Suppe“, sagt Annette Heinemann und nennt Bundesgartenschauen, Weihnachtsmärkte und Sportveranstaltungen. Ein Plus der Busreise kommt dabei zum Tragen: das Erlebnis mit Gleichgesinnten. „Das Gruppenerlebnis ist für viele der ausschlaggebende Grund“, sagt Leonard. „Die Event-Reise ist klar in den Mittelpunkt gerückt.“

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Während sich die Art der Busreise den Bedürfnissen der Urlauber anpasst, verändert sich an ihren Zielgebieten weniger. Innerhalb von Deutschland ist Bayern das beliebteste Ziel geblieben, der Norden mit Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern legt zu. Geht es über die deutsche Grenze, zählen nach wie vor Italien und Österreich zu den Top-Destinationen. Großbritannien sei ebenso seit einigen Jahren ein beliebtes Busreiseziel der Deutschen, heißt es beim Bustouristik-Verband.

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