Reisen Jeder fünfte Deutsche kann sich keinen Urlaub leisten

Für beinahe 20 Prozent der Bundesbürger war im vergangenen Jahr nicht mal eine einwöchige Reise im Budget. Bei Alleinerziehenden ist die Quote noch höher.

 Viele Deutsche können sich nicht einmal eine einwöchige Reise im Jahr leisten.

Viele Deutsche können sich nicht einmal eine einwöchige Reise im Jahr leisten.

Foto: dpa

Berlin. Fast jeder fünfte Bundesbürger konnte sich im vergangenen Jahr nicht einmal eine einwöchige Urlaubsreise leisten. Unter den Alleinerziehenden war es sogar deutlich mehr als jeder Dritte. Das geht aus Daten des Europäischen Statistikamtes „Eurostat“ hervor, die die linke Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann angefordert hat. Sie liegen unserer Redaktion vor.

Demnach waren 19,2 Prozent der Menschen in Deutschland nicht in der Lage, einen einwöchigen Urlaub anderswo als zu Hause zu verbringen. Bei den Haushalten mit Kindern waren es 19,9 Prozent und unter den Alleinerziehenden sogar 39,6 Prozent.

Im europäischen Vergleich schneidet Deutschland damit insgesamt aber noch gut ab. Der Durchschnittswert der EU-Staaten bezogen auf die allgemeine Rate der Menschen ohne materielle Chance auf eine einwöchige Urlaubsreise schwankte in den vergangenen Jahren zwischen 34 und knapp 40 Prozent. Das war zum Teil fast doppelt so viel wie in Deutschland. Die Statistiker erheben die Daten im Rahmen einer regelmäßigen Befragung zu „materiellen Entbehrungen“ in den einzelnen EU-Staaten. Es handelt sich also um eine Selbsteinschätzung der befragten Privathaushalte. Dazu gehören auch noch andere Kennziffern wie zum Beispiel die Schwierigkeit von Betroffenen, ihre Miete rechtzeitig zu bezahlen oder ihre Wohnung angemessen zu beheizen.

„Nicht verreisen zu können, ist auch Ausdruck von Armut, die endlich wirksam bekämpft werden muss“, sagte Zimmermann unserer Redaktion. Besonders in der Ferienzeit sei es für Kinder bitter, wenn sie gern verreisen würden, dies aber nicht ginge. Notwendig seien ein Mindestlohn von zwölf Euro sowie die Abschaffung „systematischer Niedriglohnbeschäftigung“ wie etwa in Form von Leiharbeit, meinte die Linken-Abgeordnete.

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