Grüne Wiesen in Skigebieten

Berlin (dpa) - Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit? Das milde Wetter bringt die ersten Blüten hervor, von weißer Pracht ist in Deutschlands Skigebieten wenig zu sehen. Vom Harz bis zum Schwarzwald klagen Wintersportfreunde über Schneemangel.

Frust statt Freude in Deutschlands Skigebieten: Die milden Temperaturen und starken Stürme zu Beginn des neuen Jahres bringen Wintersportler vielerorts um ihr Vergnügen. Vom Harz bis zum Schwarzwald ist vom heiß ersehnten Schnee nur wenig zu sehen. Pisten sind gesperrt, Lifte geschlossen und Sportler steigen von den Skiern auf Wanderstiefel um - für viele Touristen ist der Winterurlaub zum Jahresauftakt ins Wasser gefallen.

Im Schwarzwald kommen Skifreunde nur noch in Höhenlagen über 1000 Meter auf ihre Kosten. Einzig in der Region um den Feldberg liegen noch Schneereste. Dort mache allerdings der starke Wind den Wintersportlern zu schaffen, sagt Volker Haselbacher vom Hochschwarzwald-Tourismus und dem Liftverbund in Freiburg. „Da hält sich der Spaß in Grenzen. Bei dem Wetter gehen unsere Gäste lieber ins Badeparadies als auf die Piste.“ Alle für die kommenden Tage geplanten Wintersportveranstaltungen wurden abgesagt.

Im Nordschwarzwald seien nur noch drei Loipen gespurt, „aber sie sind bei dem Pappschnee sicher auch kein Vergnügen“, sagt Wolfgang Weiler vom Schwarzwald-Tourismus. Die Hoffnung auf Schnee gibt er indes nicht auf: „Im vergangenen Winter hatten wir einen tollen November und Dezember - und im Januar war es mit dem Schnee vorbei. Vielleicht ist es in diesem Jahr umgekehrt.“

Skiläufer müssen ihre Skier auch im Harz im Schrank lassen. Die milden Temperaturen und Regen haben die weiße Pracht geschmolzen oder pappig gemacht. „Derzeit ist nur Wandern im Harz möglich“, sagt die Sprecherin des Harzer Tourismusverbandes, Eva-Christin Ronkainen. Viele Skilifte hätten den Betrieb eingestellt. Auf dem Brocken, dem mit 1141 Meter höchsten Berg in Norddeutschland, lagen am Dienstag noch 88 Zentimeter Schnee. Doch wegen heftiger Orkanböen waren Skifahren und Rodeln auch dort kaum möglich.

Etwas besser sind die Schneebedingungen in den bayerischen Wintersportgebieten. In den Allgäuer Alpen waren bereits zum Jahreswechsel fast alle Skilifte und Seilbahnen in Betrieb, obwohl es in den Tälern zeitweise regnete. Lediglich bei einigen Abfahrten bis ins Tal und beim Langlauf gab es Einschränkungen, wie Jörg Müller-Loennies von der Allgäu GmbH erklärt.

Auch in Oberbayern - vor allem rund um Deutschlands höchsten Berg, die Zugspitze (2962 Meter) - sind nach Angaben des Verbandes Deutscher Seilbahnen fast alle Liftanlagen in Betrieb. Bei Schneehöhen zwischen 20 und 170 Zentimetern finden die Skifahrer teils gute Bedingungen vor. Die Hotels in den Wintersportorten seien über Weihnachten so gut wie ausgebucht gewesen.

Liftbetreibern in Rheinland-Pfalz brechen wegen des ungewöhnlich milden Winters die Einnahmen weg. Da über die Weihnachtszeit und in den Ferien kein Skibetrieb möglich gewesen sei, fielen bereits 30 bis 40 Prozent der Saisoneinnahmen weg, sagt der Betriebsleiter der Wintersportanlage am Erbeskopf (816 Meter), Klaus Hepp.

Die Wochen um den Jahreswechsel sind Hepp zufolge traditionell die wichtigsten im Wintersportgeschäft: „Da ist der Schneehunger am größten.“ Doch die acht Zentimeter Schnee, die Mitte Dezember fielen, seien für eine Skipiste nicht ausreichend gewesen. „Unter 1500 Metern sind wir deutschlandweit alle in der gleichen Trauergemeinschaft.“

Über reichlich Schnee können sich Skifahrer dagegen in der Schweiz freuen. Die Bedingungen für Wintersportler seien derzeit perfekt, sagt eine Sprecherin von Schweiz Tourismus am Dienstag. Auch in Österreich haben Touristen Glück: Wo schon Schnee liegt, kommt in den nächsten Tagen noch mehr dazu, wie der Meteorologe Christian Csekits in Wien vorhersagt. Vielerorts herrsche jetzt schon tiefer Winter.

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