Bei Lawinenairbags auf perfekten Sitz achten

München (dpa/tmn) - Im Wintersport boomt derzeit vor allem der Schneespaß neben der Piste. Freerider und Tourengeher erkunden das ungespurte Gelände. Hier ist aber auch die Lawinengefahr größer. Ein Airbag soll im Ernstfall Auftrieb geben und Leben retten.

Freerider und Tourengeher, die sich einen Lawinenairbag kaufen, sollten auf einen perfekten Sitz achten. „Der Rucksack mit dem Airbag muss sehr eng am Körper anliegen“, erklärt Andreas König vom Deutschen Skiverband (DSV). Während bei normalen Rucksäcken ein guter Sitz zwar angenehm ist, wird er bei Lawinenairbags unter Umständen überlebensentscheidend. Schließlich soll der Airbag Skifahrern, die in eine Lawine geraten, massiven Auftrieb geben, so dass sie quasi auf der Lawine obenauf schwimmen.

Parallel zu den immer beliebter werdenden Skisegmenten Tourengehen und Freeriden, erleben die Lawinenairbags einen Boom. „Das schlägt richtig ein“, sagt König. Es gibt kaum einen großen Skihersteller, der nicht auf der Sportartikelmesse Ispo in München (3. bis 6. Februar) ein Modell vorstellt. Aber auch etliche kleine Anbieter mischen in dem Marktsegment mit.

Bei den großen, die einen Rucksack im Angebot haben, ist zum Beispiel Head zu nennen. Der Airbag stammt vom Spezialanbieter ABS, der auf der Ispo ebenfalls vertreten ist. K2 hat ein Modell seines Tochterunternehmens Backcountry Access neu im Programm. Mammut hat Lawinenairbags bereits seit dem Winter 2011/12 im Sortiment. Zur Ispo stellten sie jetzt ein neues System vor. Der Airbag schließt dabei laut Produktmanager Michael Vollmer auch den Kopf und den Brustkorb des Skifahrers ein. Dadurch soll er vor Schlägen geschützt werden, wenn er in eine Lawine gerät. Denn in einigen Fällen führt nicht Ersticken zum Tod, sondern zum Beispiel der Aufprall auf einen Stein.

Laut DSV-Experte König helfen die Airbags tatsächlich: „Die Überlebenschance steigt deutlich an.“ ABS nennt Zahlen: Sterben ohne das ABS-Airbag-System 25 Prozent der Lawinenopfer, sind es mit dem System nur 3 Prozent. 43 Prozent ohne werden komplett verschüttet, nur 3 Prozent mit.

Doch die zusätzliche Sicherheit hat ihren Preis: Zwischen 500 und 800 Euro müssen Skifahrer auf den Tisch legen - eine Investition, die sich laut König für begeisterte Freerider lohnt. Doch der Experte warnt: „Ich habe die Befürchtung, dass die Airbags auch von Leuten gekauft werden, die sich nicht mit dessen Handhabung und vor allem den Lawinenverhältnissen vor Ort auskennen.“ Der Besitz eines solchen Airbags entbinde nicht von der Verpflichtung, sich über die Wetter- und Schneeverhältnisse vor Ort zu informieren. Denn: „Die beste Sicherheit ist es, erst gar nicht in eine Lawine zu geraten.“

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