Ägypten ist zurück - Was Urlauber jetzt wissen müssen

Berlin (dpa/tmn) - Das Reiseziel Ägypten lockt wieder. Doch einfach ist es nicht: Auch wenn das Auswärtige Amt nicht mehr von Reisen abrät, so ist doch ein intensives Studium der Reisehinweise nötig.

Auch an Angeboten gibt es nicht mehr das gesamte Programm.

Comeback am Roten Meer: Nachdem das Auswärtige Amt seinen Sicherheitshinweis für Ägypten entschärft hat, bieten alle großen Reiseveranstalter wieder Reisen nach Hurghada und in die Badeorte der Region an. Ab wann kann ich wieder fliegen? Kann ich weiterhin kostenlos stornieren? Und wie steht es um die Nilkreuzfahrten? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was sagt das Auswärtige Amt?

Das Auswärtige Amt in Berlin hat seinen Sicherheitshinweis für Ägypten entschärft. Es rät nicht mehr grundsätzlich von Reisen dorthin ab. Touristen sollten aber im ganzen Land - ausdrücklich auch in den Badeorten am Roten Meer - besonders vorsichtig sein.

Weiterhin abgeraten wird von Reisen in das Nildelta außerhalb von Kairo und Alexandria sowie von Reisen in das Niltal zwischen Kairo im Norden und Luxor im Süden. Reisende in den Urlaubsgebieten am Roten Meer sollten die Orte an der Küste nicht verlassen. Von Ausflügen ins Hinterland rät das Auswärtige Amt ab. Dazu zählten auch Trips zum Katharinenkloster am Berg Sinai sowie Landausflüge nach Luxor und Assuan.

Auch von Reisen in entlegene Gebiete der Sahara, vor allem in die Grenzregionen zu Libyen und zum Sudan, raten die Experten eindringlich ab. Vor Reisen in den Norden der Sinai-Halbinsel und das ägyptisch-israelische Grenzgebiet warnen sie sogar - eine Warnung steht immer eine Alarmstufe über dem Abraten.

Lange Zeit hatte das Auswärtige Amt vor allem von Reisen nach Kairo abgeraten. Dieser Hinweis wurde nun entfernt. Nach Einschätzung des Ministeriums sind Aufenthalte in der Hauptstadt damit wieder möglich.

Bieten die Reiseveranstalter jetzt wieder Reisen an?

Bereits vor der Entschärfung des Sicherheitshinweises hatten DER Touristik und Thomas Cook angekündigt, ab dem 30. September wieder Reisen anzubieten. Am Mittwoch zog Tui als Reaktion auf den entschärften Reisehinweis nach. Ab sofort nehmen die Marken Tui, 1-2-Fly, Airtours und Discount Travel wieder Reisen ans Rote Meer ins Programm.

Auch Alltours kündigte am Mittwoch an, Ägypten wieder ins Programm zu nehmen. Ab dem 29. September werde der Veranstalter wieder Reisende ans Rote Meer bringen, teilt Alltours mit. Tui und Alltours hatten anders als einige Konkurrenten erst vergangene Woche ihre Frist für abgesagte Reisen bis zum 15. Oktober verlängert. FTI und Schauinsland hatten ohnehin die ganze Zeit über Reisen nach Ägypten angeboten und lediglich Angebote zu kostenlosem Stornieren oder Umbuchen gemacht.

Bieten die Veranstalter weiterhin kostenloses Stornieren oder Umbuchen an?

Die Regelungen bei den Reiseveranstaltern unterscheiden sich deutlich. Tui bietet für geplante Reisen bis 31. Oktober weiterhin kostenlose Umbuchungs- und Stornierungsmöglichkeiten an. Bei Thomas Cook/Neckermann ist bis 31. Oktober kostenloses Umbuchen möglich. Bei Alltours und DER Touristik gibt es dagegen keine Stornomöglichkeiten mehr. FTI hatte erst Anfang der Woche bekräftigt, dass, wer eine Ägypten-Reise mit Abreisedatum bis einschließlich 31. Oktober 2013 gebucht hat, diese kostenlos umbuchen kann.

Habe ich ein Recht, kostenlos zu stornieren?

Nicht unbedingt, sagt der Reiserechtler Paul Degott aus Hannover. „Da würde ich im Moment lieber vorsichtig sein“, lautet seine Einschätzung der rechtlichen Lage. Zwar habe sich an der politischen Situation kaum etwas geändert. Aber die Erfahrung habe gezeigt, dass Touristen die Unruhen in den Badeorten am Roten Meer bislang nicht zu spüren bekamen - auch nicht in Zeiten, in denen das Auswärtige Amt von Reisen dorthin abriet.

„Es gibt zwar immer noch den Ausnahmezustand, die Ausgangssperren und - partiell immerhin - eine Reisewarnung, aber es gibt eben auch den Fakt, dass in den Badeorten nichts passiert ist“, so Degott. Kündigen Kunden jetzt eine Reise ans Rote Meer und zahlen keine Stornierungsgebühren, könnte es inzwischen schwierig für sie werden, vor Gericht mit der angespannten politischen Lage zu argumentieren.

Wie sieht es bei Flusskreuzfahrten aus?

Flusskreuzfahrten auf dem Nil erwähnt das Auswärtige Amt nicht mehr ausdrücklich im Reisehinweis. Von Reisen ins Niltal südlich von Kairo und nördlich von Luxor rät es aber ab. Nicko Tours bietet nach wie vor keine Nilkreuzfahrten in dieser Saison an. Auch für die kommende Saison seien keine Fahrten geplant, sagt eine Sprecherin. Phoenix Reisen nimmt Kreuzfahrten auf dem Nil ab dem 1. November wieder ins Programm. „Wie viele Schiffe, das entscheiden die Kunden“, sagt der Geschäftsführer Benjamin Krumpen. „Je nach Nachfrage können wir mit zehn Schiffen unterwegs sein oder auch nur mit einem oder zwei.“

Allerdings biete Phoenix nur die klassischen Fahrten zwischen Luxor und Assuan wieder an. Die lange Nilkreuzfahrt von Kairo bis Assuan gebe es wegen des Sicherheitshinweises vorerst nicht. Schauinsland Reisen hatte in diesem Jahr ohnehin keine Schiffe auf dem Nil. Auch für die kommende Saison sei der Nil vorerst nicht geplant, sagt ein Sprecher.

Kehren die Hochseeredereien jetzt wieder nach Ägypten zurück?

Zum Beispiel die Reedereien MSC Kreuzfahrten, Aida Cruises, Costa, Holland America Line und Seabourne haben in den vergangenen Wochen sämtliche Fahrten im Roten Meer auf andere Ziele umgeroutet. Stopps an den ägyptischen Mittelmeerhäfen fallen aus. Dass sie ihre Entscheidung wieder rückgängig machen, ist kaum vorstellbar - zu groß wäre der organisatorische Aufwand. Folglich wird es im Herbst und Winter kaum Anläufe von Kreuzfahrtschiffen in Ägypten geben.

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