Wildunfälle: Lebensgefahr, wenn das Reh springt

Risiken von Wildwechseln werden sehr oft unterschätzt. Die genaue Bedeutung des Warnschildes kennt nur jeder Dritte.

<strong>Düsseldorf. Es passiert meist in der Dämmerungszeit und auf Straßen entlang von Waldrändern oder vegetationsreichen Feldern und Wiesen: Plötzlich springt ein Reh mitten auf die Fahrbahn. Vorausschauend fahrende Autolenker können dann mit schneller Reaktion und Glück einen Zusammenprall noch knapp vermeiden. Vielen anderen gelingt das nicht. "Jetzt im Oktober und November ist die Gefahr eines Zusammenpralls mit Rehwild besonders hoch", weiß Jäger Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdschutzverband. Der Grund: Dann fällt der Berufsverkehr in die morgendliche und abendliche Dämmerung und damit in die Zeit, in der das Wild von seinen Quartieren zu den Äsungsflächen und zurück wechselt.

Jährlich 447 Millionen Euro Sachschaden durch Wildunfälle

Unfälle mit Rehwild machen bundesweit etwa 70 Prozent aller Wildunfälle aus. Dabei entsteht jährlich ein Sachschaden von 447Millionen Euro. Die Ursachen finden sich vor allem im Verhalten dieser Wildart: Die Tiere äsen oft am Straßenrand, sie sind standorttreu und benutzen traditionelle Wildwechsel.

Jäger Torsten Reinwald: "Beruhigend ist aber, dass 92,6 der Befragten wussten, wie sie reagieren sollten, wenn ein Wildtier plötzlich am Straßenrand auftaucht: Abbremsen, abblenden, hupen und das Lenkrad möglichst gerade halten."

Vorausschauend fahren: Bei Warnhhinweisen auf Wildwechsel rät die Polizei zu vorausschauendem Fahren: Tempo verringern, bremsbereit sein. Auch den Fahrbahnrand beobachten.

Mehrere Tiere: Wenn ein Tier die Fahrbahn überquert hat, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass noch weitere Tiere folgen: Rehe und Rotwild treten meist in Rudeln, Wildschweine in Rotten auf. Hupen, keinesfalls das Licht aufblenden: Geblendete Tiere bleiben stehen.

Zusammenprall: Wenn es zum Zusammenprall mit einem Tier gekommen ist, Unfallstelle absichern, dann möglichen Verletzten helfen. Angefahrene Tiere nicht berühren (Tollwutgefahr!) und nicht abtransportieren (Wilderei). Auf jeden Fall die Polizei verständigen.

Versicherung: Bei Zusammenstößen mit Haarwild (keine Vögel!) zahlt die Teilkasko-Versicherung. Daher Beweisspuren sichern (Fotos, Haare).

Achtung: Ausweichmanöver können lebensgefährlich sein. Deshalb - auch wenn’s schwer fällt - bei Kleintieren nicht ausweichen. Hinzu kommt: Schäden nach Ausweichmanövern sind von der Teilkasko nicht gedeckt.

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