Wie Diebe Störsender bei Autos einsetzen

Ein Signal verhindert, dass das Auto per Funkschlüssel verriegelt wird.

Düsseldorf. Der Porsche-Fahrer glaubte sich auf der sicheren Seite. Nachdem er seinen Wagen für einige Minuten auf der Düsseldorfer Königsallee abgestellt hatte, verriegelte er ihn per Funkschlüssel-Signal. So dachte er jedenfalls. Doch als er zurückkam, hatte ein Dieb bereits zugeschlagen. Aus dem Kofferraum war eine wertvolle Tasche, eine Lederjacke und ein hochwertiger Kugelschreiber verschwunden. Kein besonderer Fall? Doch. Denn es gab keine Aufbruchsspuren am Wagen. Die hinzugerufene Polizei hatte sofort den Verdacht, dass der Täter eine ganz spezielle Methode angewandt hatte.

Mit einem Störsender hatte er das Signal des Funkschlüssels ausgeschaltet, mit dem der Autobesitzer seinen Wagen verschließen wollte. Das von dem Übeltäter verwendete Signal überlagert in einem solchen Fall mit seiner höheren Sendeleistung andere Funksignale in der Umgebung. Dem Autobesitzer wird im wahrsten Sinne des Wortes „dazwischengefunkt“. Er glaubt nur, sein Auto abgeschlossen zu haben, in Wahrheit ist das aber nicht der Fall.

Markus Niesczery kennt diese Masche schon länger. „In Düsseldorf ist sie erstmals 2005 aktenkundig geworden“, sagt der Polizeisprecher. Seinerzeit waren einem Schmuckhändler Preziosen in einem sechsstelligen Wert aus dem Kofferraum entwendet worden. Die damaligen Täter seien schließlich im Mai 2009 auf frischer Tat festgenommen worden.

Wie häufig der Trick praktiziert wird, wie hoch die Dunkelziffer ist, kann Polizeisprecher Niesczery nicht sagen. „Es gibt immer wieder Fälle, die den Verdacht aufkommen lassen, es könnte sich um dieses Vorgehen handeln.“ Prinzipiell werde der Einsatz von „Jammern“ — so werden diese Störsender auch genannt — aber nur von einigen wenigen Dieben praktiziert. Grund: Die Geräte seien entweder hochtechnische Eigenbauten oder aufwendige Umbauten handelsüblicher Walkie-Talkies, die auf dem „Schwarzmarkt“ sehr kostspielig sind.

Dass der Porsche-Knacker von der Kö ebendiese Technik eingesetzt hatte — diesen Verdacht hegte die Polizei und setzte noch am selben Tag Zivilfahnder in der Nähe des Tatorts ein. Es dauerte nicht lange, bis den Beamten ein Mann auffiel, der sich zwischen den geparkten Fahrzeugen bewegte und sein Umfeld sehr genau zu beobachten schien. Und tatsächlich: Als zwei Frauen ihren Mercedes abgestellt hatten, öffnete er den Wagen, durchsuchte Handschuhfach und Kofferraum. Dann klickten auch schon die Handschellen. Bei dem 59-jährigen Düsseldorfer wurde ein Walkie-Talkie gefunden, das zu einem starken Störsender umgebaut worden war. Bei der anschließenden Wohnungsdurchsuchung fanden die Beamten noch zwei weitere Geräte und Diebesbeute.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort