Was steckt hinter dem Strichcode?

Das Diagramm kann auch ohne einen Scanner im Internet identifiziert werden. Es liefert dann Informationen zum Produkt.

Düsseldorf. "Was sind denn das für Striche auf der Milch, vielleicht Blindenschrift?" Der kleine Junge im Supermarkt staunt, während die Kassiererin im Schnelltempo die Ware über den Scanner zieht. Auch die wenigsten Kunden können mit dem Balkendiagramm auf Produkten etwas anfangen. Bis jetzt: Ein Student der Fachhochschule Basel fand einen Weg, den Strichcode für den Verbraucher zu identifizieren.

Unter dem Namen "Codecheck" richtete Roman Bleichenbacher eine Internetseite ein, über die der Strichcode eines Produktes eingelesen werden kann und den Konsumenten detaillierte Informationen über die Ware sowie deren Inhaltsstoffe gibt. Das anfänglich nebenberuflich betriebene Projekt floriert. "Wir haben etwa 500000 User im Monat auf unserer Seite, vor allem Anfragen aus Deutschland - Tendenz steigend", freut sich der 33-Jährige und baut seine Geschäftsidee zusammen mit fünf Mitarbeitern jetzt weiter aus.

"Die Idee kam mir auf einer viermonatigen Kubareise", erinnert sich der Schweizer lachend. "Ein Einheimischer wunderte sich, dass ich eine unreife Mango gekauft hatte. Da habe ich mich gefragt, wie sich Kunden eigentlich in Europa über Produkte informieren können."

Natürlich kann die Erfindung heute nicht Aufschluss über die Reife einer Mango geben, wohl aber über rund 30 000 Lebensmittel und Kosmetikartikel, die bisher auf der Datenbank der Codecheck-Website erfasst sind. Der Nutzer gibt einfach ein Stichwort oder die zum Code angegebene Nummer der Ware ein. "Man kann das Balkendiagramm auch über eine am PC angeschlossene Webcam einlesen lassen", erklärt Bleichenbacher.

Ist das Produkt noch nicht registriert, kann jeder Benutzer die Angaben auf der Packung eingeben. Weitere Informationen erfolgen dann automatisch über Codecheck. Nach dem Erfolg seiner Internetseite, die schon 2001 im kleinen Kreis auf Begeisterung stieß, erweiterte der inzwischen ausgebildete Mediendesigner nun den Service.

So kann der Kunde auch per Handy direkt im Supermarkt Testberichte und Inhalte eines Produktes abrufen und prüfen. "Das funktioniert mit 90 Prozent aller handelsüblichen Mobiltelefone", ist Bleichenbacher sicher. "Unser Online-Produkthandbuch Codecheck gibt dem Konsumenten schon während des Einkaufs kostenlos Tipps", so Bleichenbacher. Ein wichtiger Bestandteil der Seiten sind inzwischen die Testberichte bekannter Institutionen wie Öko-Test, Verbraucher-Initiative Berlin und Worldlife Fund sowie namhafter Experten. Auch viele Besucher der Seite bringen ihre Erfahrungen mit Waren ein. "Viele Industrieprodukte sind international identisch", erklärt Codecheck-Erfinder Bleichenbacher seinen länderübergreifenden Erfolg.

Der Verbraucher erfährt, wie Tiefkühl-Baguette, Anti-Falten-Creme oder Babynahrung im Test abgeschnitten haben und welche Zusatz- und Farbstoffe die Gesundheit gefährden können. Das sind nur einige Beispiele für Produktinformationen, die Menschen auch in Deutschland interessieren.

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