Vornamen sollen vor allem gut klingen

Bedeutung, Herkunft und religiöser Bezug spielen kaum eine Rolle mehr.

Vornamen sollen vor allem gut klingen
Foto: dpa

Düsseldorf. Kurz, knackig und bewährt muss ein Vorname sein, um frischgebackene Eltern zu überzeugen. Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat am Mittwoch die beliebtesten Vornamen des Jahres 2013 vorgestellt und dabei ganz klar einen Hang zu Dauerbrennern offenbart: Mia, Emma und Hannah waren 2013 die Top-Mädchennamen im Bundesdurchschnitt. Auch in Nordrhein-Westfalen bildeten sie die Spitzenreiter. Bei den Jungen landeten bundesweit Ben, Luis und Elias ganz vorne. In NRW waren es Luca und Paul, ebenfalls gefolgt von Luis.

„Eltern bevorzugen eindeutig kurze Vornamen. Bei den Jungen gibt es einen Trend hin zum Androgynen“, sagt Andrea-Eva Ewels, Namensexpertin der Gesellschaft für deutsche Sprache. So sei der weiblich klingende Name Bela stark im Kommen, ebenso aber auch Noah.

Und wie sieht es bei den Mädchen mit den Vorjahressiegern Marie und Sophie aus? „Die sind immer noch extrem beliebt, allerdings als Zweitnamen“, sagt die Sprachexpertin. Ganz neu auf der Beliebtheitsskala taucht seit einiger Zeit wieder der Name Lena auf. „Das ist sicherlich durch den Erfolg von Lena Meyer-Landrut beim Eurovision Song Contest zu erklären. Das hat dem Namen einen neuen Beliebtheitsschub verpasst“, sagt Andrea-Eva Ewels.

Die Frage, wie Eltern den Namen für ihr Kind auswählen, hat die Sprachwissenschaftlerin derart gepackt, dass sie eine Studie beim Allensbach Institut in Auftrag gab. Das Ergebnis der Befragung von rund 1000 Eltern: Sie achten in allererster Linie darauf, dass der Vorname einen guten Klang hat.

Bei Jungen spielt das in 65 Prozent der Fälle die Hauptrolle. Bei Mädchen sogar zu 79 Prozent. Bedeutung, Herkunft und religiöser Bezug spielten demnach kaum eine Rolle. Viel eher achteten die Eltern darauf, dass der Name zum Familiennamen passt (31 Prozent), und mehr als die Hälfte wollte, dass er modern klingt.

Am spannendsten aber fand Andrea-Eva Ewels folgendes Ergebnis: „Gerade gegenüber Eltern aus niedrigeren Bildungsschichten gibt es das Vorurteil, dass sie besonders experimentierfreudig sind. Tatsächlich aber ist ihnen am wichtigsten, dass der Name ihrem Kind nicht schadet.“

Experimentelle Auswüchse gab es trotz bester Absichten zu verzeichnen. So wollte ein Elternpaar sein Kind Gift nennen, ein anderes Oslo Radisson — nach dem Hotel, in dem es gezeugt wurde. In beiden Fällen legten die Standesämter ein Veto ein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort