Unternehmensanleihen – eine Alternative zu Aktien?

Anleihebesitzer erhalten Zinsen und bekommen im Pleitefall ihr investiertes Geld zurück.

Düsseldorf. Als Alternative zu unsicheren Aktienanlagen stehen Unternehmensanleihen derzeit hoch im Kurs. Manche Papiere locken mit zweistelligen Renditen. Viele Fondsmanager halten die sogenannten Corporate-Bonds für die attraktivste Anlageform im Jahr 2009.

"Unternehmensanleihen zahlen am Ende der Laufzeit das angelegte Kapital zu hundert Prozent zurück", erklärt Sabine Traub, Leiterin des Anleihehandels der Börse Stuttgart. Lediglich bei einem Konkurs könne der Einsatz in Gefahr geraten. Als Gläubiger werden Anleihebesitzer jedoch vorrangig bedient. Im Pleitefall gehen sie im Gegensatz zu Aktionären nur selten leer aus. Außerdem erhalten Anleger regelmäßig Zinsen.

Je weniger Bonität ein Unternehmen genießt, desto höhere Zinsen muss es bieten, damit die Anleihe Käufer findet. Die Bonität bewerten Rating-Agenturen wie Standard & Poors. A-Ratings gelten als besonders sicher. Ab einem Rating mit der Note B steigt das Ausfallrisiko. Die Wirtschaftskrise verstärkt den Zinsdruck. Viele Konzerne ködern Anleger mit hohen Zinskupons.

Neben der Verzinsung beeinflusst der Kurswert die Rendite. Zum Börsenstart notieren Anleihen zum Kurs von hundert Prozent, der anschließende Handel bedingt Kursschwankungen. Zum Laufzeitende nähert sich der Kurs wieder hundert Prozent an. Werden die Papiere bis zum Schluss gehalten, entspricht die Rendite dem Anleihezins. Schlechte Wirtschaftsnachrichten oder steigende Leitzinsen können den Kurs jedoch drücken. Wer dann verkauft, erhält den aktuellen Kurswert. Folge: Die Rendite sinkt unter die eigentliche Verzinsung.

Wegen der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise notieren viele Bonds erheblich unter ihrem Nominalwert. Manche Anleger halten solche Kurse für eine gute Einstiegsgelegenheit, schließlich winken hohe Gewinne, außerdem stützen die Regierungen Banken und Autoindustrie nach Kräften. Doch gilt dies für jedes Szenario? Finanzexperte Arno Gottschalk von der Verbraucherzentrale Bremen ist skeptisch: "Die Krise ist noch nicht ausgestanden, Anleihekurse von 60 Prozent und weniger sind kein Einstiegsgrund."

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