Trockenheit: Wann muss der Hobbygärtner gießen?

Nicht jede Pflanze benötigt jetzt schon Wasser aus dem Kran.

Düsseldorf. Nicht nur die Landwirte sehnen sich nach Regen, auch die Hobbygärtner schauen besorgt auf ihre Beete und ihren Rasen. Und so manch einer ist unsicher, ob er abwarten oder zur Gießkanne greifen soll. "Wenn man regelmäßig seine Beete aufgelockert hat, verfügt der Boden über eine Verdunstungsblockade", erklärt Franz Beckers von der Landwirtschaftskammer NRW. Solche Beete hätten noch genügend Wasser für die Pflanzen gespeichert. Der Hobbygärtner müsse noch nicht gießen. Anders sieht es dagegen bei nicht aufgelockerten Flächen aus. Diese bräuchten bei der derzeitigen Wetterlage auf jeden Fall Flüssigkeit. "Aber aufgepasst, nicht jede Gießart ist wirklich sinnvoll", so Beckers. Vom punktuellen Wässern mit der Gießkanne rät er ab. Auch der Brauseaufsatz sei nicht geeignet, da der Guss zu kurz sei und das Wasser nicht tief genug in die Erde sickern könne. "Ich empfehle, die Pflanzen mit einem Sprenger zu kühlen. Dabei ist ein geringer Wasserdruck wichtig. Man muss einfach einen längeren Landregen simulieren", so Beckers. Nach mehreren Stunden sollte man dann die Erde auflockern und ein Verdunstungspolster schaffen.

Rasen muss nicht zwingend gegossen werden

Neupflanzungen wie Astern oder Stauden sollte man stark angießen, rät der Experte. "Sie brauchen jetzt regelmäßig Wasser", meint Beckers. Den Rasen müsse man dagegen aber nicht gießen. "Es sei denn, man will unbedingt einen englischen Rasen. Ich bin der Meinung, dafür ist das Wasser zu kostbar", so Beckers. Um das Grün zu schützen, muss man es etwas höher stehen lassen - etwa sechs Zentimeter. Durch diese Schattenbildung könnten die Sonnenstrahlen ihm dann nicht so viel schaden. Zudem kann sich die Grünfläche nach der Trockenphase schnell wieder regenerieren. Neugepflanzte Hecken wie Koniferen oder Bäume müssen derzeit nur einmal richtig kräftig gegossen werden. "Danach sollte der Gartenbesitzer sie eine Woche lang nicht mehr wässern", so der Experte. Denn gerade zu Beginn versucht die Pflanze Faserwurzeln zu bilden. Werden diese ständig begossen, verfaulen sie ganz schnell und die Pflanze geht ein - sie wurde verwässert. Das Gleiche gilt auch bei frisch gepflanzten Rosen. Der Experte rät, den Garten gegen Abend zu wässern, damit keine Insekten oder Schnecken angelockt werden.

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