Sicheres Zuhause für Senioren

Viele Risiken in der Wohnung lassen sich leicht durch Hilfsmittel vermeiden.

Detmold. Nachts lauern in der Wohnung viele Stolperfallen: Wer im Dunkeln schlaftrunken herumtappt, fällt leicht über den achtlos abgestellten Wäschekorb. Das endet schlimmstenfalls im Krankenhaus. Solche Risiken lassen sich leicht vermeiden: Technische Hilfsmittel bieten Sicherheit - so lange Bewohner nicht zu alt und verwirrt sind.

Die Hilfsmittel, die mit wenig Aufwand eingebaut werden können, arbeiten im Hintergrund und machen das Leben dennoch sicherer.

Der Bewegungsmelder im Flur ist ein Beispiel. Das Bügeleisen, das sich ausstellt, sobald es nicht mehr bewegt wird, ein anderes. Temperaturbegrenzer für Wasserhähne verhindern, dass sich die Bewohner an zu heißem Wasser verbrühen.

Herdsicherungssysteme schalten den Herd entweder nach einer vorgestellten Zeit oder beim Überhitzen der Kochfelder automatisch ab. "Die sind vorrangig für sehbehinderte oder vergessliche Menschen gedacht", erklärt Bernhard Reindl von der Beratungsstelle Wohnen in München.

Rauch- und Gasmelder geben Alarm, wenn es brennt oder Gas austritt. Wer Angst vor einem Wasserschaden hat, kann vor der Badewanne einen Sensor anbringen, der Alarm auslöst, erklärt die Deutsche Alzheimer Gesellschaft. Solche Geräte melden aber lediglich die Gefahr. Sie setzen voraus, dass jemand schnell gerufen werden kann, der sie beseitigt.

Das ist bei Hausnotrufsystemen gewährleistet. Sie sind inzwischen weit verbreitet. Der Bewohner trägt ein kleines Gerät am Körper, mit dem er eine Notrufzentrale benachrichtigen kann. Manche Geräte verfügen über eine Zusatztaste, mit der sich der Bewohner einmal am Tag bei der Zentrale melden muss. Tut er es nicht, fragt sie nach, ob alles in Ordnung ist oder organisiert Hilfe.

Manche Hausnotrufe verfügen über einen Sturzdetektor, erklärt Oliver Klingelberg von der Wohnberatung für ältere und behinderte Menschen im Kreis Lippe. Er registriere die Erschütterung bei einem Sturz und gibt dann Alarm. Die Geräte funktionierten gut, doch gebe es noch wenige Anbieter, die dann auch zur Stelle sind.

Wichtig ist, dass die Geräte von den Bewohnern gewollt werden, sagt Reindl. Vor jeder Anschaffung stelle sich deshalb die Frage: "Ist die Technik für den Bewohner eine erträgliche Lösung?"

Ideal sind Geräte, die im Hintergrund arbeiten und nicht auffallen. Wichtig ist außerdem, dass sich die Handhabung von Herd und Co. nicht ändert. "Sonst kommen die Leute möglicherweise in ihrer eigenen Küche nicht mehr klar", warnt Günther Schwarz von der Alzheimer-Beratungsstelle der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart.

Bei allen Hilfsmitteln gilt: Sie sollten eingebaut werden, so lange die Bewohner sie noch verstehen. Denn sonst stellen sie unter Umständen mehr Risiko als Schutz dar. Das gilt etwa bei einem Bewegungsmelder für das Licht: "Der kann bei Leuten mit Demenz Panikattacken auslösen", warnt Reindl. "Die erschrecken, weil sich plötzlich in ihrem Umfeld etwas verändert, das sie sich nicht erklären können."

Längst nicht jedes Hilfsmittel auf dem Markt ist auch wirklich notwendig. Einige Geräte sind teuer, und in der Regel müssen die Bewohner die Kosten tragen. Deshalb lohnt es, über Alternativen nachzudenken. Ansprechpartner sind Wohnberatungsstellen, die bei der Umgestaltung helfen. Und sie kennen Fachbetriebe, die manchmal ausgefuchste Lösungen anbieten.

Ein Elektriker habe beispielsweise statt einer doch sehr teuren Herdsicherung eine Zeitschaltuhr über der Küchentür eingebaut, erzählt Günther Schwarz. Verließ der Bewohner die Küche, stellte sie nach einer bestimmten Zeit einfach den Herd aus.

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