Rabatte: Keine Scheu vorm Feilschen

Gerade beim Kauf von teuren Dingen wie Möbeln lohnt es sich, zu verhandeln.

<strong>Düsseldorf. Ob Türkei, Italien oder Ägypten: Beim Bummel über den Basar im Urlaub gehört Feilschen dazu. Seit dem Wegfall des Rabattgesetzes 2001 ist Handeln auch bei uns erlaubt. Doch die Deutschen sind dabei eher zurückhaltend. "Feilschen ist kein Massensport. Bei den Deutschen ist diese Mentalität nicht so ausgeprägt", sagt der Geschäftsführer des Hauptverbandes des deutschen Einzelhandels (HDE), Armin Busacker. Lediglich auf dem Flohmarkt gehört Feilschen zum guten Ton, in Kaufhäusern und Boutiquen wird meistens der Preis akzeptiert, der auf dem Etikett abgedruckt ist. "Viele trauen sich einfach nicht, um einen Rabatt zu bitten", sagt Busacker.

In der Regel sind bis zu 20 Prozent Preisnachlass möglich

Chancen auf Nachlass gibt es aber genug. "Entscheidend ist der Verkaufswert: Mit ihm wachsen die Möglichkeiten." Langlebige und hochwertige Konsumgüter wie Waschmaschinen, Kühlschränke, Möbel oder teure Kleidung stehen dabei ganz oben auf der Liste. Besonders bei größeren Objekten wie etwa beim Kauf eines Schlafzimmers oder eines Autos sollte man überlegen, wie viel Geld sich einsparen ließe, wenn statt der geforderten 10 000 Euro auf Raten nur 7000 oder 8000 Euro zu zahlen wären. Hier lohnt sich das Feilschen, weil der Betrag einem Tageseinkommen von einigen hundert Euro entspricht. "Eine bestimmte Branche, in der immer verlässliche Nachlässe gewährt werden, gibt es allerdings nicht", sagt Bernd Huppertz, Sprecher der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Im Schnitt seien bis zu zehn Prozent Rabatt drin - bei Möbeln sogar bis zu 20 Prozent. Es muss aber nicht jedes Mal um Geld gefeilscht werden. Mit ein wenig Verhandlungsgeschick können auch Zusatzleistungen herausgehandelt werden: zum Beispiel ein hochwertiges Schloss zum neuen Fahrrad oder die Krawatte als Zugabe zum Kauf von fünf Oberhemden. "Das geht meistens, wenn partout nichts am Preis zu machen ist", bestätigt Verbraucherschützer Bernd Huppertz.

1. Fragen kostet nichts - handeln Sie, bleiben Sie dabei aber stets fair. Und seien Sie nicht zu schüchtern.

2. Informieren Sie sich vor dem Einkauf über den Marktpreis. Preise der Warenhäuser sind nicht unbedingt Endpunkte, sondern Verhandlungsgrundlagen.

3. Oftmals gibt der Hersteller dem Händler besondere Konditionen für Kombinationsangebote. Dabei können erhebliche Einsparungen erzielt werden, aber nur, wenn man das Zusatzangebot auch wirklich braucht.

4. Rabattvorstellung nicht überziehen: In einigen Branchen hat der Händler deutlich weniger als 20 Prozent Marge.

5. Immer auch an die Zeit nach dem Kauf denken, es könnte ja Probleme mit dem Produkt geben. Service und Kulanz kosten Geld und sollten daher nicht weggefeilscht werden.

6. Schwach frequentierte Zeiten nutzen. Kein Händler feilscht beispielsweise am Samstag, wenn der Laden voll ist.

7. Zeit mitbringen. Preisverhandlungen können zehn Minuten und länger dauern.

8. Das Kauf-Objekt gründlich prüfen. Kleine Fehler oder Mängel sind der beste Grund für Preisnachlässe.

9. Kleider machen Leute. Im Kostüm zum Juwelier, in der Latzhose in den Baumarkt - und nicht umgekehrt. So wird man ernst genommen.

10. Den Chef verlangen, wenn der Verkäufer keine Rabatte geben will oder darf.

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