Pollen: Allergiker schniefen das ganze Jahr

Klimawandel: Die Saison für Heuschnupfen-Patienten beginnt früher und endet später.

Düsseldorf. Viele Menschen können dem Klimawandel auch gute Seiten abgewinnen. Zum Beispiel, dass die Herbstmonate wärmer werden. Für Allergiker hat das allerdings fatale Folgen. "Die Verbreitung und die Zusammensetzung der Pollen zeigen Veränderungen, bedingt durch wärmere Winter- und Herbstmonate", sagte Professor Karl-Christian Bergmann vom Allergiezentrum des Berliner Universitätsklinikums Charité. "Eine Folge ist, dass die "Saison" für die Heuschnupfenpatienten früher beginnt und später endet."

"Zum Teil schon Mitte Dezember geht es los mit den Haselnusspollen. Und dadurch, dass Kräuterpollen wie Beifuß oder Ambrosia länger fliegen, hört die Saison für einige erst Ende Oktober, Anfang November auf", sagte Bergmann der Nachrichtenagentur dpa. "Das gab es früher so nicht: Ende Januar, Anfang Februar ging es los und Anfang Oktober war Schluss."

Nach Bergmanns Angaben steigt auch die Zahl der Pollen- Asthmatiker. "Die Pollen wirken zusammen mit anderen Stoffen, die mit in der Luft sind. Pollen können sich etwa mit Rußpartikeln vom Dieselmotor zusammentun. Wenn diese Kombination eingeatmet wird, hat sie eine wesentlich stärkere Wirkung für die Allergie, als wenn ich die Stoffe getrennt einatme."

Zudem gebe es Pollen neuer Pflanzen in Deutschland, zum Beispiel der Ambrosia-Pflanze aus Amerika. Dazu kommt das Glaskraut aus Italien. "Und Olivenpollen, weil immer mehr Olivenbäume hier angebaut werden, etwa in Holland. Es kann auch sein, dass Pollen aggressiver, allergener geworden sind. Da wissen wir noch längst nicht alles", räumte Bergman ein.

Neu ist auch, dass häufiger Menschen im Seniorenalter erstmals Heuschnupfen bekommen. "Vor Jahrzehnten bekamen die meisten als Kind oder Jugendlicher diese Allergie. "Die langfristig beste Lösung ist heute die Immuntherapie, entweder als Spritze oder als Tablette oder als Tropfen", sagte Bergmann. "Das aber nur, wenn man es früh, am besten in den ersten fünf Jahren nach dem Auftreten der Krankheit macht."

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