LCD- oder Plasmabildschirm?

Fernseher: Die zwei Systeme machen die Wahl nicht leicht. Denn beide haben Vor- und Nachteile. Keines ist ganz fehlerfrei.

Düsseldorf. Der Trend zum flachen Fernseher ist ungebrochen. Allerdings sollten potenzielle Käufer nicht blindlings zugreifen, sondern vor dem Kauf genau prüfen, welches Gerät für sie richtig ist: Welche Bildgröße ist wirklich sinnvoll?Fast alle Flach-TVs haben das Breitbildformat 16:9. Zu Recht, denn vor allem ARD und ZDF senden immer mehr Sendungen in diesem Bildschnitt und nutzen so die Bildfläche der Geräte optimal aus. Der neue 16:9-Fernseher darf dabei gerne eine Stufe größer sein als der alte: Ein LCD-TV mit 80 Zentimetern Bilddiagonale hat in etwa dieselbe Bildhöhe wie ein 70-Zentimeter-Röhrengerät in 4:3. Die optimale Bildgröße hängt auch vom Sitzabstand ab: Man sollte in etwa in fünffacher Bildhöhe entfernt vor dem Fernseher sitzen. Bei einem 80-Zentimeter-TV beträgt die Bildhöhe knapp 40 Zentimeter - der Sitzabstand sollte also zirka zwei Meter betragen. Wer weiter weg sitzt, der kann auch einen größeren Fernseher kaufen. Vorausgesetzt, der passt ins Wohnzimmer - und ins Budget. Welches technische System ist besser?Zwischen LCD- und Plasma-Fernsehern herrscht Konkurrenz. Die Hersteller der jeweiligen Techniken stellen gerne die Vorteile des eigenen Sys-tems in den Vordergrund. Allerdings gibt es Plasma-TVs nur in Bildgrößen ab knapp einem Meter. Wer also einen 80er-Fernseher sucht, dem stellt sich die Frage erst gar nicht - da gibt es nur LCD-Modelle. In den Größen von 95 oder 106 Zentimetern dagegen buhlen LCD- und Plasma-TVs um die Gunst der Kunden. Unabhängige Tests bescheinigen den Plasmas meist eine bessere Bildqualität als gleich großen LCD-Modellen. Grund: Je größer der Bildschirm, desto deutlicher treten LCD-typische Nachteile zutage, wie etwa unscharfe Bewegungen oder ein zu flauer Kontrast. Mit Kniffen in der Signalverarbeitung bekommen LCD-Hersteller diese Probleme zwar immer besser in den Griff. Doch nur die Topmodelle haben tatsächlich die notwendigen Schaltkreise eingebaut. Ein 106-Zentimeter-TV der Topklasse kostet dann gerne über 3000 Euro. Das Argument der Plasma-Gegner, die Geräte würden mehr Energie brauchen, ist dagegen inzwischen weitgehend entkräftet: Plasmazellen benötigen nur für helle Bildinhalte ihre volle Leis-tung und sparen dafür in dunklen Sequenzen. Was muss man bei der Bildqualität beachten?In den Läden werden Flach-TVs oft mit hochauflösenden Filmen präsentiert. Da sieht alles prima aus - scharfe, detailreiche Bilder selbst aus nächster Nähe. Den neuen Fernseher sollte man aber auf jeden Fall mit normalem Fernsehprogramm und DVD-Inhalten anschauen, wie er sie auch zu Hause zeigen wird. Achten Sie dabei auf die natürliche Farbgebung - etwa im Gesicht von Nachrichtensprechern. Auf LCD-TVs wirken sie oft zu bunt und das lässt sich nicht immer korrigieren. Weiteres Kriterium: der Kontrast. Nicht jeder LCD-TV zeigt ein wirklich sattes Schwarz, dafür strahlen die Bilder ultrahell. Bei Plasma-Fernsehern ist das kein großes Problem, sie wirken aber bisweilen weniger brillant. Beides lässt sich mit den Bildeinstellungen des Fernsehers weitgehend ausgleichen. Lassen Sie sich vom Verkäufer die Einstellungen zeigen und versuchen Sie, Helligkeit und Kontrast Ihres Wunschgerätes so einzustellen, dass das Bild natürlich wirkt. Übrigens: In dunklen Räumen fällt ein schlechter Schwarzwert eher störend auf als bei Tageslicht. Um die Bewegungsschärfe eines LCD-TVs zu prüfen, eignen sich Nachrichtenkanäle: Sind die Kurse im Börsenticker deutlich lesbar, hat das Gerät eine gute Bewegungsdarstellung. Sollte man die neuen Modelle kaufen?Auch wenn Auslaufmodelle günstig sind, lohnen sich ein paar Euro mehr für ein aktuelles Modell. Die Entwicklung in der Technik geht so schnell, dass aktuelle Modelle fast immer besser sind als ihre Vorgänger. Oft helfen Testergebnisse im Prospekt des Herstellers dabei, Ladenhüter zu entlarven: Ein Fernseher, der 2005 einen Testsieg errungen hat, würde in einem aktuellen Vergleich wohl eher durchfallen. TECHNISCHE DATEN von LCD und Plasma-TV
und was sie bedeuten
Auflösung Die Zahl der Bildpunkte. Kleinere LCD-TVs bis 80 Zentimeter und günstige Großbild-Geräte haben meist 1366 x 768 Pixel, die neuen Full-HD-Modelle 1920 x 1080. Letzteres ist gut, wenn man hochauflösende Filme etwa in HDTV anschauen möchte, da sie exakt Pixel für Pixel dargestellt werden. Fernsehen in PAL-Auflösung müssen beide Gerätevarianten umrechnen. Dabei ist die Signalverarbeitung für die Bildberechnung wichtiger als die Pixelzahl. Kontrast Der Kontrast beschreibt den Helligkeitsunterschied zwischen Schwarz und Weiß. 1:1000 bedeutet, dass Weiß tausendmal heller ist als Schwarz. Da LCD-TVs ein Problem damit haben, in dunklen Szenen Licht abzuriegeln, steht ein hoher Kontrast oft für einen sehr hellen Schirm. Ein dunkles Schwarz ist aber für plastische Bilder wichtiger. Deshalb sieht man die Unterschiede zwischen weniger guten und hochwertigen TVs bei dunklen Szenen am besten. Reaktionszeit Sie steht für die Dauer, in der ein LCD-Pixel von einem zum anderen Zustand umgeschaltet hat. Die Trägheit des Flüssigkristalls sorgt auf manchen LCD-TVs für verwischte Bewegungen. Die Reaktionszeit lässt sich auf unterschiedliche Weisen messen, weshalb die Werte (aktuell 6 bis 8 Millisekunden) nicht immer vergleichbar sind. Auch die Signalverarbeitung im TV hat Einfluss auf die Bewegungsdarstellung. Wichtiger als der Wert auf Papier ist deshalb, wie bewegte Motive auf dem Schirm aussehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort