Krankenversicherung: Welche Zusatzpolicen wirklich sinnvoll sind

Die gesetzlichen Krankenkassen decken längst nicht alle Kosten ab. Immer mehr Menschen vertrauen daher auf ergänzende Privatversicherungen.

Düsseldorf. Zusatzversicherungen sind als Ergänzung zum ausgedünnten Leistungsspektrum der gesetzlichen Kassen sehr beliebt — die folgenden sind wirklich sinnvoll.

Eine absolute Muss-Police für den Auslands-Urlaub! Ohne privaten Schutz können eine schwere Erkrankung im Ausland und auch ein Unfall zum finanziellen Desaster werden, wenn zum Beispiel eine Operation mehrere tausend Euro kostet, die die Kasse oft nicht trägt. Eine solche Police gibt es für die ganze Familie schon ab 10 Euro Jahresprämie!

Sinnvoll? Ein Auslandsaufenthalt ohne Auslandskrankenversicherung ist Harakiri!

Die gesetzliche Pflegeversicherung deckt im Ernstfall kaum alle Kosten für eine professionelle Pflege — egal, ob zu Hause oder im Pflegeheim. Eine private Versicherung deckt die finanzielle Lücke, die dann entstehen kann. Wer mit 40 eine Pflegezusatzversicherung abschließt, zahlt für monatlich 1500 Euro Pflegetagegeld rund 20 Euro im Monat — mit 60 dagegen kostet guter Schutz schon deutlich über 50 Euro monatlich. Neu ist seit diesem Jahr die staatliche Förderung der Pflege-Rente als sogenannte Bahr-Rente, benannt nach dem Gesundheitsminister. Förderfähige Verträge werden mit 60 Euro jährlich bezuschusst.

Sinnvoll? Wer als Pflegefall anderen nicht zur Last fallen will, braucht eine Pflegezusatzversicherung.

Wer länger krank ist, bekommt Krankentagegeld von der gesetzlichen Kasse — das aber ist begrenzt auf rund 3000 Euro monatlich. Wer mehr verdient oder als Selbstständiger kein Krankentagegeld bekommt, muss die Einkommenslücke mit einer Krankentagegeldversicherung selbst schließen.

Die Höhe der Prämie hängt vom Einstiegsalter und vom zu versichernden Einkommen ab. Ein 30-jähriger Versicherter muss ungefähr 10 bis 20 Euro monatlich für die Police rechnen, wenn er 750 Euro Krankentagegeld monatlich versichern will.

Sinnvoll? Ein Muss, um das Einkommen für den Krankheitsfall abzusichern.

Die Zahnzusatzversicherung zahlt vor allem, wenn teurer Zahnersatz ansteht. Allerdings stecken im Vertrag auch Fallstricke — ein Beispiel: In den ersten Vertragsjahren ist die Kostenerstattung meist gedeckelt — erstattet werden dann zum Beispiel nur bis zu 1000 Euro jährlich. In aller Regel gibt es den vollen Kostenersatz erst nach drei bis fünf Jahren.

Die Policen unterscheiden sich vor allem hinsichtlich der Höhe der Erstattungssätze: Die günstigen Einsteigertarife verdoppeln oft nur den geringen Zuschuss der Krankenkassen — Top-Verträge übernehmen die gesamten Behandlungskosten nach Abzug des Kassenanteils bis zu 90 Prozent. Die Preise für die Policen beginnen bei fünf bis zehn Euro für einen 30-jährigen Versicherten, eine Erstattung von bis zu 90 Prozent kostet im Monat mindestens 25 Euro.

Sinnvoll? Ja, wenn man Wert auf qualitativ hochwertigen Zahnersatz mit geringer Zuzahlung legt!

Eine Krankenhauszusatzversicherung übernimmt vor allem die Kosten für die Chefarztbehandlung im Krankenhaus — und das ist gerade bei Krankheiten, die einen Spezialisten erfordern, ein unschätzbarer Vorteil.

Außerdem stehen den Patienten eine freie Krankenhauswahl und eine bessere Unterbringung zu. Ein 30-jähriger Versicherter wird für eine gute Police im Monat aber auch rund 25 bis 30 Euro zahlen müssen.

Sinnvoll? Ein Muss ist die Police nicht — im Ernstfall wird man sie aber zu schätzen wissen.

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