Kleine Ernte: Der Sekt wird 2013 teurer

Winzer befürchten den schlechtesten Trauben-Ertrag seit 1986.

Wiesbaden/Mainz. Sektliebhaber müssen sich im kommenden Jahr auf Preiserhöhungen einstellen. Die Kellereien litten unter den EU-weit steigenden Preisen für Grundwein, aus dem Sekt hergestellt wird, sagte der Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Sektkellereien, Ralf Peter Müller, in Wiesbaden. „Kleine Ernten treiben die Preise nach oben.“ Schon 2012 hätten einige Unternehmen die Preise erhöht, sagte Müller. In deutschen Kellereien wird Grundwein unter anderem aus Frankreich, Italien und Spanien verarbeitet.

Während deutsche Winzer 2012 eine Erntemenge nur knapp unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre einfahren konnten, waren die Erträge in vielen anderen Ländern der Europäischen Union deutlich schmaler.

„Die aktuelle Schätzung der Kommission für die EU-Weinerzeugung für 2012 liegt bei 145 Millionen Hektoliter“, teilte das Bundeslandwirtschaftsministerium in Berlin mit. Insgesamt werde mengenmäßig die mit Abstand kleinste Ernte seit dem EU-Beitritt von Spanien und Portugal im Jahr 1986 erwartet.

Die deutschen Sekthersteller konnten sich 2012 über gute Geschäfte freuen. „Wir sind mit der Sektlaune der Deutschen in 2012 zufrieden“, erklärte auch der Vorstandssprecher der Sektkellerei Schloss Wachenheim, Wilhelm Seiler, in Trier. Im Trend seien Rosé-Sekte, alkoholfreier Sekt und weinhaltige Mischgetränke.

„Wir gehen davon aus, dass der Sektabsatz zu Silvester 2012 auf dem hohen Niveau des Vorjahres liegt.“ Trotz der anhaltend hohen Rohstoffpreise und gestiegener Weinpreise für die Ernte 2012 blicke er zuversichtlich ins neue Jahr. Zu möglichen Preiserhöhungen wollte sich das Unternehmen aus kartellrechtlichen Gründen nicht äußern.

Der Sektmarkt in Deutschland könne 2012 aller Voraussicht nach erneut wachsen, teilte Henkell & Co. Sektkellerei KG mit. Überproportional trugen hierzu die Marken aus deutschen Sektkellereien bei, die einen Anteil von mehr als 80 Prozent am Gesamtmarkt ausmachen.

Der Trend zu Rosé-Sekten dauere an, erklärte ein Henkell-Sprecher. Lagen diese zuvor jahrzehntelang bei einem Marktanteil von um die zwei Prozent, kletterte dieser zuletzt auf mehr als zwölf Prozent. Sorge bereiten Henkell nach eigenen Angaben die dramatisch gestiegenen Energie- und Weinpreise, die zu Preisanpassungen führen werden.

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