Internetsprache für Anfänger

Der Jargon in Chatrooms ist für Außenstehende oft unverständlich. Wir erklären die wichtigsten Begriffe erklärt.

<strong>Hannover. E-Mails haben längst die strengen Formen des Schriftverkehrs aufgelockert. Abkürzungen und Smileys beschleunigen und bereichern in Chats die Unterhaltung per Tastatur. In Weblogs tummeln sich Sprachjongleure ebenso wie nachlässige "Verhunzer". Das Internet hat viele Sprachkonventionen aufgeweicht - und neue hervorgebracht. Dabei haben sich regelrechte Slangs entwickelt, die Uneingeweihte oft vor Rätsel stellen.

So erschließt sich der Sinn mancher Beiträge beziehungsweise Postings nicht jedermann. Ungewohnte Begriffe und Schreibweisen sind vor allem in Threads (Diskussionssträngen) zu finden, die sich um Computerthemen drehen. Da wird schon mal ein "bug gefixt" (ein Programmfehler behoben), ein "file geuppt" (eine Datei ins Internet hochgeladen), oder ein "Proggi gepatcht" (eine Anwendung repariert).

Wer befürchtet, sich zwischen Fachausdrücken, Wortschöpfungen und Abkürzungen nicht mehr verständlich machen zu können, kann jedoch beruhigt sein. Man dürfe sich auch ohne Computerslang in der Netzwelt bewegen, versichert Peter Schlobinski von der Universität Hannover, der zusammen mit seinem Kollegen Torsten Siever den Sprachgebrauch im Internet untersucht.

Die Verwendung bestimmter Begriffe hänge von der Art der "Community" ab, sagt Thomas Maas, Forumsbetreuer bei Giga TV. Die Verhaltensregeln lege die Internetgemeinde selbst fest, sagt Siever. Wer sich im Chat bewegt, müsse diese "Netiquette" beachten. Schreiben in Großbuchstaben zum Beispiel werde als unhöfliches "Schreien" empfunden und gemaßregelt.

"Neue Technologien bringen neue Wörter hervor", sagt Angelika Böhm vom Dudenverlag. Zum Beispiel ist "voipen" in die 24. Auflage des Duden aufgenommen worden: das Wort (abgeleitet von voice-over-IP) bezeichnet Telefonieren über das Internet. Während "googeln" beinahe ein Synonym für "im Internet suchen" geworden ist, bedeutet "wikifizieren" im Netzjargon, Beiträge für das Lexikon Wikipedia aufzubereiten.

Anfängersprache: Zu den Grundbegriffen, die auch Einsteiger schnell lernen und beim Chat mit Freunden bald selbst anwenden, zählt Experte Maas vor allem Akronyme wie "LOL" (laughing out loud) oder "ROFL" (rolling on the floor laughing) - grafische Äquivalente zum (Aus-)Lachen - oder Kürzel wie "CYA" (see you). "Es ist jedoch nicht so, dass wir eingreifen, wenn sich jemand nicht in Internetfachsprache ausdrückt", sagt Maas. Wird ein User nicht verstanden, frage man nach.

Fehler: Rechtschreibung spielt in Internet-Beiträgen kaum eine Rolle. Das Tempo der Unterhaltung zwingt zum schnellen Tippen und führt zu einer hohen Fehlerquote, Chats gleichen mit ihren Floskeln und umgangssprachlichen Einflüssen schriftlichen "Schulhofgesprächen".

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