Immobilienfonds: Verbraucherschützer warnen vor riskanter Anlage

In Krisenzeiten investieren Anleger gern in Immobilien — bei geschlossenen Fonds sollten sie aber genau hinschauen.

Berlin. Geschlossene Immobilienfonds sind nach einer Untersuchung der Stiftung Warentest für Anleger oft riskant und undurchschaubar. 40 von 58 Fonds für Immobilienprojekte in Deutschland fielen bei dem Test durch. Acht erhielten das Qualitätsurteil „befriedigend“, zehn die Note „ausreichend“, wie die Zeitschrift „Finanztest“ berichtet. Kein Fonds schnitt mit „sehr gut“ oder „gut“ ab.

Geschlossene Immobilienfonds investieren Millionen-Eurobeträge in Bauprojekte wie Bürogebäude, Hotels, Einkaufszentren oder Wohnheime. Die Häuser werden mit Geld von Anlegern und Krediten finanziert, die Mindestbeteiligung liegt oft bei 10 000 Euro. Ist genug Geld zusammengekommen, wird der Fonds geschlossen. Die Laufzeit beträgt zehn oder mehr Jahre.

Anders als bei offenen Immobilienfonds sind die Anleger Gesellschafter und an den Fonds gebunden. Verläuft alles nach Plan, erhalten sie über jährliche Ausschüttungen und eine Schlusszahlung ihr Kapital plus Rendite zurück — bei Verlusten haften sie in Höhe ihrer Einlage.

Geschlossene Immobilienfonds sind darum für die Altersvorsorge und für Kleinsparer ungeeignet. „Ein Verlust des eingezahlten Kapitals ist immer möglich“, sagt Stephan Kühnlenz von der Stiftung Warentest. Anleger sollten deshalb nicht mehr als fünf Prozent des eigenen Vermögens in Immobilienfonds investieren. Anleger sollten außerdem darauf achten, wo der Fonds das Geld anlegt. „Mindestens 90 Prozent der Investition sollten vor Vertragsunterzeichnung schon bekannt sein“, sagt Kühnlenz. Er warnt auch vor zu viel Fremdkapital: Höchstens 50 Prozent der Investition sollten durch Kredite abgedeckt werden. Im Falle einer Pleite des Fonds hafte der Anleger: „Er ist Miteigentümer der Immobilie.“ Red

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