Geldtipp: Wer hilft bei Pflegebedürftigkeit?

Je nach Pflegestufe erhält der Erkrankte Geld vom Staat. Aber auch bei einem Umbau gibt einen Zuschuss.

Düsseldorf. Manchmal geht es ganz schnell: Ein Schlaganfall oder ein Herzinfarkt und ein älterer Mensch kann sich von heute auf morgen nicht mehr alleine versorgen. Dann muss man schnell praktische Hilfe organisieren und finanzieren. Hier die wichtigsten Möglichkeiten im Überblick:

Pflegeberater: "Seit diesem Jahr haben Versicherte einen Rechtsanspruch, sich über ihre Pflegekasse von einem Pflegeberater kostenlos beraten und betreuen zu lassen", sagt Heike Nordmann, Expertin bei der Verbraucherzentrale NRW. Dieser soll bei der Organisation, Finanzierung und Abwicklung von Hilfsleistungen beraten. Neben Leistungen aus der Pflegekasse geht es auch um Hilfsmöglichkeiten vor Ort.

Pflegehilfe: Die meisten Pflegebedürftigen möchten so lange wie möglich zuhause leben. Praktische Unterstützung erhält man von ambulanten Pflegediensten. Zuschüsse gibt es von der Pflegekasse je nach Pflegestufe I, II oder III in Höhe von 420 Euro, 980 Euro bzw. 1470 Euro im Monat. Übernehmen Angehörige die Pflege, erhalten sie ein monatliches Pflegegeld von 215 Euro, 420 Euro bzw. 675 Euro.

Zunehmend werden auch Haushaltshilfen aus Osteuropa engagiert. Um ein solches Beschäftigungsverhältnis legal zu gestalten, muss der Weg über die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit führen. Dann kann man ebenso Pflegegeld erhalten. Ist man noch kein Pflegefall und benötigt Unterstützung, muss man dafür selbst aufkommen.

Senioren-WG: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet über einen Wettbewerb Anreize zu Gründungen von Senioren-WGs. Beim Kauf oder Bau eines Gebäudes zur Gründung einer WG, in der man selbst lebt, kann man von einem zinsgünstigen KfW-Wohnungseigentumskredit (zwischen 3,90 Prozent und 4,95 Prozent Effektivzins) profitieren. Zusätzlich gibt es einen Tilgungszuschuss von 30 000 Euro zu gewinnen. Anträge können bis 31. Mai über die Hausbank gestellt werden.

Umbau: "Viele Ältere denken daran, wie sie ihre Immobilie energetisch sinnvoll umrüsten können. An die Barrierefreiheit der eigenen Wohnung denken sie aber nicht", so Heike Nordmann. Einige Kommunen vergeben Fördergelder für solche Maßnahmen. Nachfragen lohnt sich bei den örtlichen Wohnungsämtern, rät die Expertin. Ist man erst mal ein Pflegefall, gewährt die Pflegekasse maximal 2557 Euro Zuschuss pro Umbaumaßnahme.

Finanzielle Vorsorge: Als ein Standpfeiler bei der finanziellen Vorsorge für den Ernstfall werden oft Seniorenunfallversicherungen angepriesen. Sie sind meist verknüpft mit Assistanceleistungen, bei denen der Versicherer im Ernstfall Hilfeleistungen im Haushalt organisiert und bestenfalls auch bezahlt. "Das kann sinnvoll sein, wenn man alleine lebt", sagt Stefan Albers, Präsident des Bundesverbandes der Versicherungsberater.

Er sieht solche Policen ansonsten kritisch: "Sie sind teuer, und wenn man wegen Krankheit Hilfe benötigt, leistet die Police nicht." Eine Pflegetagegeldversicherung sei sinnvoller. Aber nur, wenn man sie bis zum 40. Lebensjahr abschließt.

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