Einkaufen: Die Verkaufsfallen im Supermarkt

Mit zahlreichen Tricks versuchen Werber und Designer, den Kunden im Supermarkt zu beeinflussen.

<strong>Düsseldorf. Die Zeiten, in denen Silke Schwartau unbeschwert durch einen Supermarkt schlendern konnte, sind vorbei. Denn nach intensiven Studien weiß die Verbraucherschützerin, dass überall Verkaufsfallen lauern - egal wo, egal welches Produkt. "Mir ist die Lust am Shoppen gründlich vermiest worden", kommentiert sie das Ergebnis ihrer Untersuchung, die sie im Auftrag der Verbraucherzentrale in Hamburg durchgeführt hat. Wer nicht auf die Tricks der Werber und Designer hereinfallen will, muss mit offenen Augen durch den Laden gehen, Spontan-Einkäufe müssen vermieden werden. Denn dann ist der Kunde am leichtesten zu beeinflussen. Damit Sie wissen, worauf sie achten sollten, hier die Tricks im Überblick:

Große Einkaufswagen

Wenige Artikel verlieren sich in dem großen Einkaufswagen. Man könnte den Eindruck bekommen, dass sich die Fahrt zum Supermarkt gar nicht gelohnt hat. Mit dieser Strategie wollen die Verkäufer erreichen, dass Sie mehr mitnehmen.

In der Regel freut man sich über das nett dargereichte Häppchen. Es wird ihr Appetit angeregt. Meist fällt es dann schwer, das neue Produkt nicht zu kaufen, der Kunde fühlt sich verpflichtet.

Da die meisten Menschen einen Linksdrall haben, werden die Kunden häufig gezielt linksherum durch enge Gänge durch den Supermarkt geleitet. Lebensmittel, die man häufig benötigt, sind ganz hinten platziert, damit man an möglichst vielen Regalen vorbei muss. Durch die engen Gänge wird das Tempo gebremst. So erhöht sich die Chance, dass der Kunde Waren in den Einkaufswagen legt, die er ursprünglich nicht kaufen wollte. Studien haben zudem ergeben, dass gerade auf den letzten Metern vor der Kasse die meisten ungeplanten Kaufentscheidungen fallen. Deshalb ist es hier besonders eng.

"Die teueren Artikel werden meist in Augenhöhe einsortiert", berichtet Schwartau. So greifen gerade die, die in Eile sind, zu den Hochpreisprodukten. Dabei ist die Ware, die unten oder oben einsortiert ist, meist billiger.

Beliebt ist der Trick, dass der Grundpreis fehlt. Wenn dieser aber nicht angegeben ist, können die Preise nicht verglichen werden. Die Folge: Der Kunde kann auf ein sogenanntes Sonderangebot hereinfallen. Denn oft ist die gleiche Ware mit anderer Verpackungsgröße preiswerter. Die Angabe von Grundpreisen bezogen auf 100 Gramm, ein Kilo oder einen Liter ist Pflicht. Geschäfte, die darauf verzichten, verstoßen gegen das Gesetz.

Bei einigen Produkten hat sich über Jahre nie der Preis geändert. Doch Vorsicht: Hersteller nehmen versteckte Preiserhöhungen vor. Sie verkleinern einfach die Verpackungsgröße. Es gibt also weniger für den gleichen Preis.

Mittels Musik wird versucht, die Kauflaune zu steigern. Die Musik wird massenverträglich ausgesucht und zur jeweiligen Tageszeit den Kundengruppen angepasst. Zudem dient die Berieselung als Rahmen für die vermeintlichen Sonderangebote.

Selbst die Kundennase versuchen die Marketingstrategen zu beeinflussen. Denn steigt ein leckerer Duft in die Nase, wird ein Kaufimpuls ausgelöst. Die Gerüche werden sogar saisonal verändert. Im Sommer beispielsweise riecht es nach Zitrone, im Winter nach Weihnachtsgewürzen.

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