Digitales Handyticket der Bahn hat Tücken

Die neue Technik ist nichts für Vergessliche.

Berlin. Es klingt praktisch: Ab sofort können Kunden der Deutschen Bahn ihr Ticket digital mit dem Handy lösen. „Touch and travel“ heißt das Prinzip.

Das Smartphone wird vor dem Einsteigen in den Zug an eine Anmeldestation, den „Touchpoint“, gehalten. Erst nach der Fahrt wird über eine App abgerechnet. So soll der Bahnkunde Zeit und Nerven sparen. „Sie müssen weder Tarife studieren noch sich eine Fahrkarte besorgen“, wird auf der Internetseite www.touchandtravel.de versprochen.

Dass die alternative Zahlweise für die Fahrgäste nur Komfort bietet, glaubt Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn nicht. Er hat das neue System selbst getestet und ist alles andere als begeistert. „Das Ausloggen ist das größte Problem“, urteilt der Dauerfahrer.

Beim Aussteigen darf der Reisende nicht vergessen, sein Mobiltelefon erneut an den Touchpoint zu halten, sonst läuft der Tarifzähler weiter.

Ein weiteres Problem: Ist das Display schwarz, war die Fahrt schwarz. Der Besitzer des Smartphones muss dafür sorgen, dass seinem Gerät die gesamte Reise über nicht der Saft ausgeht — so steht es in den AGB.

Tester Naumann ist aber genau das passiert: „Es ist ja immer vom Gerät abhängig wie lange der Akku hält. Dann kriegt man vielleicht drei Anrufe und schon ist man Schwarzfahrer.“

Bislang können den Dienst nur Kunden der Mobilfunkbetreiber Telekom und Vodafone nutzen. Die Freischaltung funktioniert per SMS.

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