Die Jugend kommuniziert digital

Das Institut für Demoskopie Allensbach wollte wissen, wie und worüber sich Jung und Alt unterhalten.

Düsseldorf. Telefon, sms, E-Mail oder doch besser das persönliche Gespräch suchen? Die Möglichkeiten der Kommunikation sind heutzutage immens. Eine aktuelle Untersuchung des Instituts für Demoskopie Allensbach hat ergeben, dass je nach Generation unterschiedlich kommuniziert wird.

Während zwei Drittel der 30- bis 44-Jährigen und rund 70 Prozent der 45-Jährigen und Älteren das persönliche Gespräch als die angenehmste Form empfinden, um sich mit anderen auszutauschen, ist dies nur bei der Hälfte der 20- bis 29-Jährigen und gerade einmal bei 36 Prozent der unter 20-Jährigen der Fall.

Statt sich von Angesicht zu Angesicht zu unterhalten, chatten zwei Drittel der unter 20-Jährigen, 52 Prozent telefonieren lieber ausführlich, ebenso viele schreiben am liebsten eine sms, wenn sie ihren Freunden schnell etwas mitteilen möchten.

Das Internet hat auch zu einer Renaissance der schriftlichen Kommunikation geführt. Zwar schreiben nur elf Prozent der unter 20-Jährigen gerne Briefe, 47 Prozent jedoch gerne E-Mails. Damit kommunizieren sie weitaus mehr auf schriftlichem Wege als die mittlere oder ältere Generation. Von den 60-Jährigen und Älteren schreiben nur drei Prozent gerne E-Mails, aber auch nur 20Prozent gerne Briefe.

Generell dominieren nahe Themen die persönliche Kommunikation. 73 Prozent der gesamten Bevölkerung unterhalten sich häufiger über Neuigkeiten aus dem Freundes- und Bekanntenkreis, 66 Prozent über Ereignisse des Alltags, 62 Prozent über die Familie, 58 Prozent über Beruf, Urlaub und Reisen.

Auch medizinische Fragen, Neuigkeiten aus der Nachbarschaft und aus der näheren Umgebung, Ernährung und Zukunftspläne gehören zu den Themen, über die sich die Mehrheit der Bevölkerung häufiger unterhält. Politik und Wirtschaft oder auch Umweltthemen spielen demgegenüber eine deutlich untergeordnete Rolle - es sei denn in einer Ausnahmesituation, wie sie zurzeit gegeben ist. Aktuell führt der neue amerikanische Präsident Barack Obama die Gesprächsthemen an, gefolgt von der Wirtschaftskrise und dem Wetter.

So gern die große Mehrheit über eigene Erlebnisse und Erfahrungen spricht, gibt es trotzdem Tabufelder, über die die Mehrheit kaum mit anderen sprechen mag - selbst nicht mit Freunden und Angehörigen. Unter den Tabuthemen steht Sexualität ganz oben auf der Liste. Die Abneigung, sich darüber mit anderen auszutauschen, hat sich sogar verstärkt: von 61 Prozent im Jahr 2005 auf derzeit 64 Prozent.

Auch die Abneigung, über Beziehungsprobleme (49 Prozent) und die eigene finanzielle Lage (61 Prozent) mit anderen zu kommunizieren, hat zugenommen. Über ihre Geldsorgen sprechen immerhin 48 Prozent der Befragten nicht. Lediglich die unter 20-Jährigen sind unbefangener und benennen insgesamt weniger Tabuthemen.

Für die Studie befragte das Institut insgesamt 1843 Bürger ab 16 Jahren.

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