Das macht ein gutes Pflegeheim aus

Beurteilung: Wer eine Einrichtung sucht, sollte nicht nur auf gutes Personal, sondern auch auf das Ambiente achten.

Düsseldorf. Wer für sich selbst oder einen Angehörigen ein Pflegeheim sucht, weiß anfangs meist nicht, worauf er achten soll. So war es nicht verwunderlich, dass die Telefone bei unserer Telefonaktion durchweg belegt waren. Hier nochmals die häufig gestellten Fragen mit den Antworten unserer beiden Experten, Dr. Heidemarie Kelleter vom Diözesan-Caritasverband des Erzbistums Köln und Dr. Friedrich Schwegeler vom Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK):

Die Benotungen der Pflegeeinrichtungen werden voraussichtlich im November oder Dezember einsehbar sein. Die Pflegekassen werden entsprechende Seiten im Internet einrichten. Zudem müssen die Ergebnisse auch in dem jeweiligen Heim einsehbar sein, z.b. durch einen Aushang im Eingangsbereich. Interessierte sollten sich nicht scheuen nachzufragen. Die Benotung für ambulante Pflegedienste wird erst im Frühjahr 2010 veröffentlicht werden.

Grundsätzlich soll die Benotung nur ein Richtwert, eine Hilfestellung sein. Es ist aber möglich, dass eine Einrichtung, die beispielsweise eine 5 im Teilbereich Pflege bekommen hat, die Gesamtnote 3 hat. Aus diesem Grund kann der Interessierte sich nicht nur die Gesamtnote anschauen, sondern auch die Benotung in den einzelnen Teilbereichen. So kann sich jeder den für ihn wichtigen Aspekt anschauen.

Wird ein Angehöriger schlecht versorgt, sollte man erst versuchen durch Gespräche mit dem Personal oder der Heimleitung eine Verbesserung zu erwirken. Funktioniert dies nicht, sollte man schnellstmöglich die Konsequenzen ziehen, und eine andere Einrichtung suchen.

Bei einem Besichtigungsbesuch, sollte man darauf achten, ob das Personal respektvoll mit den Bewohnern umgeht, oder alle einfach Oma oder Opa nennt. Auch wie es mit der Hygiene bestellt ist, kann man dabei überprüfen. Der "typische" Geruch nach vielen älteren Menschen beispielsweise muss nicht sein. Zudem kann man dann schauen, ob das Ambiente stimmt.

Folgende Fragen sollte man außerdem klären: Kann ein neuer Bewohner seine Möbel, Wäsche und seine Bilder mitbringen? Welche Aktivitäten (z.B. aktive Beteiligung am Kochen) werden angeboten? Werden Ausflüge gemacht? Gibt es Feste?

Auch die Lage des Hauses sollte beachtet werden. Wer Ruhe bevorzugt, sucht am Stadtrand, wer noch einiges unternehmen will, sollte im Zentrum wohnen.

Um ein Heim einschätzen zu können, sollten sich Interessierte auch auf die Erfahrungen von Bekannten oder Verwandten, die schon einen Angehörigen dort untergebracht haben, stützen. Gibt es keine Beispiele im Bekanntenkreis, kann man auch beim Apotheker oder beim Hausarzt nachfragen. Meist haben diese eigene Erfahrungen mit dem Heim oder sie können auf Geschichten von Kunden oder Patienten zurückgreifen.

Ein nicht zu verachtender Aspekt ist auch die Verpflegung der Bewohner. Oft bieten die Häuser einen offenen Mittagstisch, wo Neugierige das Essen selbst testen können. Zudem sollte man darauf achten, dass die Speisekarte regelmäßig wechselt. Essen spielt im Alter eine immer größere Rolle.

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