Fast jeder hat eine spezielle Bezeichnung für seinen Partner – doch sollte man sie besser nur daheim benutzen.

Edmund Stoiber (hier mit seiner Frau Karin auf dem Sportpresseball in Frankfurt) ist wohl der prominenteste Kosenamen-Benutzer. Er nennt seine Ehefrau Karin „Muschi“.
dpaEdmund Stoiber (hier mit seiner Frau Karin auf dem Sportpresseball in Frankfurt) ist wohl der prominenteste Kosenamen-Benutzer. Er nennt seine Ehefrau Karin „Muschi“.
Köln. Edmund Stoibers "Muschi" alias Karin ist bereits zum deutschen Allgemeingut geworden. Weniger verhängnisvoll sind da Kosenamen wie Schatzi, Mausi oder Hase. Doch egal, ob ein abgedroschenes "Liebling" oder ein individuelles "Schnurpel" - für feixende Gesichter sind Kosenamen allemal gut, vor allem in der Öffentlichkeit.
Dass der ein oder andere durchaus empfänglich für ein gesäuseltes "Prinzessin" oder "Schnurzelputzel" ist, steht auf einem anderen Blatt. Wohl jeder hat schon mal einen Kosenamen bekommen, und fast jedem ist ein "Schatz" oder Ähnliches herausgerutscht - zu Recht. Denn Kosenamen sind nicht nur peinlich, sondern auch anrührend.
"Kosenamen zwischen Partnern verdeutlichen die Exklusivität einer Beziehung, sind Zeichen besonderer Intimität und Emotionalität", sagt der Psychologe und Paarberater Volker Drewes.
Wenn die Gefühle überschäumen, reicht der schnöde Vorname einfach nicht mehr aus: "Joachim oder Petra wird der eine spezielle Mensch schließlich von aller Welt genannt." Dass in Momenten höchster Emotionalität dann auch mal ein profanes Schatz herauskommt, mag langweilig sein, kommt aber nicht weniger von Herzen.
Die Bezeichnung "Schatz" wird am meisten verwendet
"Schatz ist in Deutschland immer noch der am meisten verwendete Kosenamen", sagt der Sprachwissenschaftler Markus Lindlar aus Köln und beruft sich auf eine repräsentative Infratest-Studie im Auftrag eines Markennamenentwicklers. Oftmals seien es Namen und Muster, die man gelernt und übernommen hat und die einem daher schneller über die Lippen kommen.
Kosenamen sagen oftmals eine ganze Menge über eine Beziehung aus. "Mit der Präposition ,mein’, die häufig vor Kosenamen gestellt wird, stellt man klare Besitzansprüche und vergewissert sich einer gewissen Exklusivität", sagt der Psychologe Volker Drewes. Auch dienten Kosenamen so manches Mal der Angstreduktion, da man sich nicht mehr als völlig getrenntes Individuum sieht.
Mitunter spiegelten sie auch das Machtgefüge in einer Beziehung wider und dienten unbewusst der Manipulation.
"Wie so häufig in der Kommunikation macht auch bei Kosenamen der Ton die Musik", ergänzt Drewes. Denn ein Schatz kann ebenso genervt oder ironisch gesagt sein, wie der Vorname des Liebsten. Interessant ist: In Streitgesprächen besinnen sich die Paare häufig auf den Vornamen des anderen.
Doch wie findet man ihn denn nun, den exklusiven, ultimativen Kosenamen? Die schlechte Nachricht lautet: Konkrete Anleitungen gibt es nicht. "Anders als Markennamen funktionieren Kosenamen nicht rational, sondern entstehen aus einer Situation heraus", sagt Lindlar. Mal sind es besondere körperliche Merkmale, mal eine Eigenart des anderen.
Dass ist bei Spitznamen nicht anders, bei Kosenamen nur oft sehr viel intimer und für Außenstehende schwer nachvollziehbar - oder nur allzu inspirierend, man denke an "Muschi". "Die müssen gar nicht positiv sein und dürfen auch etwas Unanständiges assoziieren, vorausgesetzt sie werden nicht in der Öffentlichkeit benutzt", sagt Drewes.
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