Betrug bei Altkleidersammlung

Karitative Organisationen schlagen Alarm. Spender können legale von illegalen Containern nicht unterscheiden.

Berlin. Der Herbst ist da und damit die Zeit, die Schränke auszumisten und Platz zu schaffen. Über 750 000 Tonnen Textilien — also rund 1,5 Milliarden Kleidungsstücke — spenden die Deutschen jedes Jahr. Karitative Organisationen klagen mittlerweile jedoch, dass ihre Sammelmenge sinkt. Denn immer mehr illegale Kleidersammler stellten Container auf und sammelten an der Haustür — zulasten der legalen Sammlungen.

Wie erkenne ich legale Altkleidercontainer?

Die legalen Container sind laut dem Dachverband der gemeinnützigen und kirchennahen Kleidersammler, FairWertung, immer mit der vollständigen Adresse und Telefonnummer der sammelnden Organisation beschriftet. Zusätzlich klebt auf ihnen das Fairwertung-Siegel. Es soll garantieren, dass die Altkleider Bedürftigen zukommen oder aus ihrem Verkauf soziale Projekte finanziert werden. Fehlen die Angaben, ist der Container zumindest schon einmal verdächtig. Solche Behälter stehen laut Verband oft an Bushaltestellen und Straßeneinmündungen oder auf unbebauten Grundstücken, manchmal auch direkt neben einem legalen Container und fallen dadurch kaum auf.

Worauf ist denn bei Sammlungen auf der Straße oder an der Haustür zu achten?

Emotionale Werbesprüche wie „Hilfe für Flutopfer“ oder „Helfen Sie, damit wir helfen können“ sollten Spender misstrauisch machen, erklärt der Verband Fairwertung. Auch wenn auf Sammelzetteln nur eine Handynummer steht und keine oder nur eine Adresse, die weit entfernt ist, seien Zweifel angebracht.

Einige illegale Sammler nutzen demnach auch Symbole wie Kirche, Kreuz und Weltkugel, die an kirchliche und soziale Organisationen erinnern und Vertrauen wecken sollen.

Wie kann ich mich gegen illegale Sammlungen wehren?

Ob der Verein, der angeblich für einen guten Zweck sammelt, überhaupt existiert, lässt sich übers Internet prüfen. Jedes Bundesland hat ein elektronisches Vereinsregister, das teilweise frei zugänglich ist. Auch das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen erteilt Auskunft über Vereine. Jeder kann das Ordnungsamt informieren, wenn plötzlich einfach ein Wäschekorb oder ein Sammeleimer vor der Haustüre steht.

Laut Fairwertung steckt hinter diesen Aktionen meistens keine gemeinnützige Organisation — auch wenn auf den Werbezetteln fälschlicherweise deren Name verwendet wird.

Welche Kleidung gehört in die Sammlung?

Nur saubere und gut erhaltene Kleidung gehört in die Sammlung. Zwar können auch kaputte Kleidungsstücke verwertet werden, erklärt Andreas Voget vom Verband FairWertung — zum Beispiel, wenn sie als Putzlappen recycelt werden. Aber das rechne sich meistens für die Institutionen nicht.

„Wenn die Klamotten erst aussortiert werden müssen und dann trotzdem auf dem Müll landen, verschlechtert sich nur die Umweltbilanz“, sagt er. Ansonsten gebe es aber keine Einschränkungen. Hüte, Decken, Baby-Kleidung, Bettwäsche, Gardinen, Tischdecken und Plüschtiere könnten allesamt in den jeweiligen Sammelbehälter. Schuhe müssen aber paarweise zusammengebunden werden. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort