Kornnattern im Terrarium halten

Bramsche (dpa/tmn) - Ihre Schuppen können leuchtend rot und orange schillern, aber auch Tarnfarben wie Braun und Grau zeigen. Die große Vielfalt an Farb- und Zeichnungsvarianten von Kornnattern fasziniert die meisten Terrarienfreunde.

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Kornnattern seien recht friedlich und nicht so empfindlich wie manch andere Schlangenart, sagt Regina Rottmayer von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT). „Trotzdem müssen auch bei ihnen bestimmte Anforderungen erfüllt werden.“

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Bei der Behausung gilt die Faustformel: Das Terrarium sollte so lang sein wie die Schlange. Für die Breite reicht die Hälfte der Körperlänge. Wenn die Kornnatter also noch nicht ihre Gesamtlänge von etwa 130 Zentimetern erreicht hat, sollten Halter sie auch nicht in ein Terrarium für ausgewachsene Nattern setzen. „Sonst kommt das Tier nicht gut zurecht und findet vielleicht das Futter nicht“, sagt Rottmayer. Ist die Natter ausgewachsen, könne das Terrarium gern größer sein - dasselbe gelte für den Fall, dass noch weitere Tiere darin leben.

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Junge Kornnattern können auch in einer kleinen Fauna-Box untergebracht werden, sagt Marcel Woyack aus Potsdam, der bereits seit mehr als 15 Jahren Kornnattern züchtet und an Schulen und Kindertagesstätten Vorträge über diese Natternart hält. Wenn das Tier rund neun Monate alt ist, sollte es in das normale Terrarium umziehen.

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Wie alle Reptilien ist auch die Kornnatter ektotherm, sagt Tierarzt Bastian Plenz von der Klinik für Vögel und Reptilien der Universität Leipzig. Das heißt, ihre Körpertemperatur hängt von der Außentemperatur ab. „Deshalb sollten Halter den Kornnattern unterschiedliche Temperaturzonen im Terrarium bieten, die bei 23 bis 35 Grad liegen.“ Die Schlange könne dann selber entscheiden, ob sie sich lieber in eine kühlere Ecke zurückziehen möchte oder in einen wärmeren Bereich, der zum Beispiel durch eine Lampe aufgeheizt wurde. „Nachts sollte die Beleuchtung ausgeschaltet werden, um den Tieren einen normalen Tag-Nacht-Rhythmus zu gewährleisten“, sagt Plenz. Damit die Natter sich nicht verbrennt, sei es besser, an den Wärmequellen einen Schutzkorb anzubringen, rät Rottmayer außerdem.

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„Wichtig sind auch kleine Höhlen als Rückzugsmöglichkeit, sowie eine Wasserschale, die so groß ist, dass die Kornnatter darin baden kann.“ Da die Tiere sich regelmäßig häuten, müssen im Terrarium auch genügend raue Oberflächen wie etwa Steine, Wurzeln oder Äste vorhanden sein, sagt die Tierärztin. Daran können die Tiere ihre Haut abstreifen - aber auch klettern. Feuchte Verstecke helfen den Schlangen ebenfalls bei der Häutung, ergänzt Woyack. „Halter können hierfür Sphagnum-Moos auslegen - das hält die Feuchtigkeit ziemlich lang.“ Als Bodengrund empfiehlt er ein Erde-Sand-Gemisch, das leicht gereinigt werden kann. „Außerdem eignen sich die Außenschale von Kokosnüssen, sowie Späne, die Feuchtigkeit aufsaugen ohne zu schimmeln.“

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Gefüttert werden die Schlangen meistens mit Mäusen. „Ausgewachsene Kornnattern müssen nur alle zwei Wochen Nahrung aufnehmen, jüngere Tiere können wöchentlich gefüttert werden“, erläutert Plenz. Aus Tierarztsicht sollten ausschließlich tote Mäuse an Kornnattern verfüttert werden, betont Plenz. „Bei Lebendfütterungen ist das Verletzungsrisiko für die Schlangen größer.“ Gefrorene Futtertiere seien in der Regel in Tierhandlungen erhältlich und müssten dann vor dem Verfüttern beispielsweise in einem Wasserbad aufgewärmt werden.

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Wer eine Kornnatter halten möchte, muss mit etwa 200 bis 300 Euro an Kosten für die Erstanschaffung rechnen, sagt Züchter Woyack. „Ein Terrarium ist für rund 70 Euro zu haben, hinzu kommt die technische Ausstattung.“ Die Tiere seien günstig erhältlich: „Keine andere Würgeschlange wird so intensiv gezüchtet wie die Kornnatter - eine Nachzucht ist daher bereits ab 10 Euro erhältlich, sofern deren Farbvariante keinen Seltenheitswert hat“, schildert Woyack. „Weil Kornnattern in der Anschaffung oft so preiswert sind, kommt es leider vor, dass Kornnattern unüberlegt gekauft werden.“

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Interessenten müssen sich außerdem darüber im Klaren sein, dass diese Natternart zwischen 12 und 17 Jahre alt werden kann. Die laufenden Kosten, beispielsweise für den Tierarzt, Futter, und Einstreu schätzt Woyack auf rund 100 Euro pro Jahr.

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