Hundegebiss mit weicher Bürste und Kauspielzeug pflegen

Berlin (dpa/tmn) - Zähne putzen steht bei Hunden nicht gerade hoch im Kurs. Um Entzündungen zu vermeiden, ist es aber unersetzlich. Je früher Halter ihre Vierbeiner ans Schrubben gewöhnen, desto bereitwilliger lassen diese sich die Bürste ins Maul schieben.

Hundehalter wissen es aus eigener Erfahrung: Seinem Tier die Zähne zu putzen, kann eine anstrengende Prozedur sein. Trotzdem führt kein Weg daran vorbei, denn Bakterien zwischen den Zähnen und auf dem Zahnfleisch können schädlich für die Gesundheit sein. Mit einer weichen Bürste und Zahnpasta in hundefreundlichen Geschmacksrichtungen klappt es meist besser.

Entzündetes Zahnfleisch und schmerzende Zähne sind für den Hund eine Qual. Probleme beim Fressen und ausfallende Zähne können die Folge sein, sagt Ulrike Falbesaner von der Bundestierärztekammer in Berlin. „Wenn Bakterien oder Keime, die von den Zähnen oder dem Zahnfleisch kommen, über das Blut in den Körper gelangen, können sie die Organe angreifen.“

Zahnschmerzen beim Hund zu erkennen, ist allerdings nicht immer einfach. „Abnehmender Appetit oder sogar Nahrungsverweigerung treten meist erst sehr spät auf und sind ein Alarmzeichen für starke Schmerzen oder andere ernstzunehmende Erkrankungen“, sagt die Tierärztin Christine Esch von der Organisation PETA. In so einem Fall sollte sofort der Tierarzt aufgesucht werden. Andere Auffälligkeiten könnten zum Beispiel vermehrter Speichelfluss, Mundgeruch, gerötetes Zahnfleisch, Nasenausfluss oder Schwellungen im Kieferbereich sein.

Um das zu verhindern, rät Esch Hundehaltern, die Zähne ihres Hundes regelmäßig zu putzen und sein Gebiss immer mal wieder vom Tierarzt untersuchen zu lassen. Auch hochwertiges Futter könne die Zähne gesund halten. Wenn der Zahnstein erstmal vorhanden ist, lasse er sich durch Putzen allerdings kaum noch entfernen. Ist es so weit gekommen, kann nur noch eine Ultraschallreinigung der Zähne helfen. Dafür muss der Hund allerdings in Narkose versetzt werden.

Mit dem Zähneputzen beginnt der Halter am besten schon im Welpenalter, rät Michael Fehr von der Tierhochschule Hannover. „Der Halter kann immer mal wieder probieren, dem Hund etwas in den Mund zu stecken und mit dem Finger an den Zähnen zu fühlen.“ Später sollten die Zähne zwei- bis dreimal in der Woche geputzt werden. Ein junger Hund gewöhne sich schnell daran, sagt Fehr. Das einem erwachsenem Tier beizubringen, sei wesentlich schwerer.

Möglich sei auch, zunächst bei geschlossenem Maul und hochgeschobenen Lefzen lediglich mit den Außenseiten der Zähne anzufangen, rät Falbesaner. „Halter sollten auf jeden Fall Schritt für Schritt vorgehen. Bis das gründliche und tägliche Putzen aller Zähne zur Routine für Hund und Halter geworden ist, können ruhig einige Wochen vergehen“, sagt Esch. Falbesaner rät, diesen Vorgang immer mit einem Leckerli zu beenden, damit der Hund das Ganze mit etwas Positivem verbindet.

Auf keinen Fall dürfe zum Putzen Zahnpasta für Menschen benutzt werden, sagt Esch. „Der Hund schluckt die nämlich und wird sie nicht gut vertragen. Außerdem sind der meist stark mentholhaltige Geschmack und vor allem das Schäumen sehr unangenehm für das Tier.“ Falbesaner rät zu spezieller Zahnpasta in hundefreundlichen Geschmacksrichtungen. Eine Zahnbürste mit weichen Borsten mache das Reinigen der Beißerchen für den Hund erträglicher. Beides sind laut Esch lohnende Investitionen. „Ihr regelmäßiger Einsatz kann den Hund vor schweren und schmerzhaften Erkrankungen sowie den Besitzer vor deutlich höherem Aufwand im späteren Stadium bewahren.“

Grundsätzlich sollte die Putzprozedur ähnlich aussehen wie beim Menschen, so Esch. Die Außen- und Innenflächen sowie Kauflächen aller Zähne sollten gründlich und in kreisenden Bewegungen gereinigt werden. Besondere Aufmerksamkeit sollten Halter dem Übergang zwischen Zahn und Zahnfleisch widmen, da sich hier besonders leicht Ablagerungen bilden. „Wie man den Mund am besten aufhält, die Zunge fixiert und gleichzeitig noch eine Hand zum Putzen freihat, lässt man sich wohl am besten von einem erfahrenen Hundehalter oder Tierarzt demonstrieren“, empfiehlt Esch. Haben sich Hund und Halter einmal daran gewöhnt, dauere das Zähneputzen höchstens fünf Minuten und gehe wie von selbst.

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