Aufpasser für Mieze: Worauf Katzensitter achten sollten

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Die Katze in fremde Obhut zu geben, ist manchmal unvermeidlich. Damit das Tier nicht zu sehr gestresst wird, muss der Katzensitter viele Informationen haben: Am besten klappt die Betreuung, wenn der Aufpasser die Gewohnheiten des Tieres beibehält.

Hauskatzen sind nämlich richtige Gewohnheitstiere. Sie haben ihre festen Fress-, Schlaf- und Freilaufzeiten, gewisse Futtervorlieben und Spielrituale. Das ist wichtig, wenn ihre Halter in den Urlaub fahren oder beruflich länger unterwegs sind und sich während ihrer Abwesenheit ein Katzensitter um das Tier kümmert. Dann sollte in ihrem Tagesablauf nicht plötzlich alles anders sein. Dafür muss der Katzenhalter den Aufpasser gründlich instruieren - und darf dabei auch Miezes kleine Macken und Marotten nicht verschweigen.

„Katzen sind haus- und menschbezogen“, erläutert Astrid Behr vom Berufsverband praktizierender Tierärzte (bpt) in Frankfurt am Main. „Es bedeutet für sie viel Stress, wenn sie umgebettet werden.“ Sie fühlten sich in ihrer gewohnten Umgebung am wohlsten, betont auch die Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Katzen sollten daher nicht mit in den Urlaub fahren. Vier Pfoten empfiehlt, eine Katze während der Abwesenheit ihres Besitzers möglichst zu Hause von einer ihr bereits vertrauten Person betreuen zu lassen.

Alternativ kann man mit dem Aufpassen auch einen professionellen Betreuer beauftragen, schlägt Ursula Bauer von der Berliner Tierschutzorganisation Aktion Tier vor. Das sei allemal besser, als Katzen vorübergehend ins Tierheim zu geben. „Da kriegen die die Krise.“ Lässt sich ein solches Prozedere nicht organisieren, gibt man Wohnungskatzen Vier Pfoten zufolge einer vertrauten Person mit nach Hause. Sie fühlten sich in der fremden Umgebung zwar unwohl, kennen dann aber zumindest die Person, die auf sie aufpassen soll.

Der Katzensitter beherzigt laut Astrid Behr besser einen Tipp, wenn er sich Stress ersparen möchte: „Alles möglichst so lassen, wie es die Katze gewöhnt ist.“ Sonst reagierten die Tiere oft mit Verhaltensstörungen: Sie werden zum Beispiel unsauber, pinkeln neben das Katzenklo, erbrechen oder verstecken sich. Oder sie werden aggressiv gegenüber ihrem Betreuer. Besonders schlimm wird es für Auslauf gewöhnte Wohnungskatzen, wenn ihnen der tägliche Freigang verwehrt wird.

Allerdings sind die Reaktionen von Tier zu Tier verschieden. „Katzen sind sehr individuelle Tiere“, erklärt Behr. Manche nehmen die vorübergehende Störung ihres Tagesablaufs mehr oder weniger gelassen. „Andere machen echt ein Drama.“ Die Reaktionen seien als Protesthaltung zu verstehen. Diese kann auch noch eine Weile dauern, wenn der Besitzer längst wieder aus dem Urlaub zurückgekehrt ist. Manche Katzen ließen Herrchen oder Frauchen ein paar Tage spüren, dass sie „beleidigt“ sind, weil sie alleingelassen wurden.

Wichtig ist, dass sich der Katzensitter genügend Zeit nimmt - insbesondere bei Wohnungskatzen, sagt Behr. „Optimal ist es, wenn jemand einzieht. Das ist die schönste Geschichte für die Katze.“ Ist das nicht möglich, sollte der Aufpasser sich mindestens eine Stunde pro Tag mit der Katze beschäftigen. Er schaut besser zweimal vorbei.

Behr empfiehlt, vor dem Urlaub auszuprobieren, wie das Katzensitting funktioniert. Bei einem Probetermin sollte man sich anschauen, wie der Aufpasser mit dem Tier umgeht und ob sich die beiden überhaupt verstehen, ergänzt Ursula Bauer von Aktion Tier. Passt ein professioneller Betreuer auf Mieze auf, sollte man darauf achten, wie genau er es mit der Hygiene nimmt. Denn wer mehrere fremde Katzen am Tag betreut, kann bei mangelnder Hygiene leicht Krankheitserreger übertragen.

Um Probleme zu vermeiden, kommt es auf eine gute Instruktion des Katzensitters an. Neben den Fress- und Trinkgewohnheiten sollte dieser auch wissen, wie er das Katzenklo saubermacht, ob und wie er mit Mieze spielen soll und welche Marotten das Tier hat. „Über die Eigenheiten der Katze sollte der Catsitter informiert sein“, sagt Behr.

Selbst Kleinigkeiten seien wichtig, ergänzt Ursula Bauer. Etwa der Hinweis, Fenster auch nicht nur kurz zum Lüften zu kippen. Es gebe immer wieder Fälle, bei denen sich Wohnungskatzen durch den schmalen Spalt zwängen und ausbüxen. Katzenbesitzer sollten nicht den Fehler machen, beim Betreuer umfangreiches Katzenwissen vorauszusetzen. „Jemand, der sich keine Katze hält, dem muss man von A bis Z alles erklären.“

Für den Notfall werden Impfpass, Transportkorb, die Telefonnummer vom Tierarzt sowie die Nummer hinterlegt, unter der man selbst am Urlaubsort erreichbar ist. „Ich würde immer abmachen, 'Ruft mich vorher an!'“ sagt Bauer. Nicht dass der Aufpasser mit der Katze sofort zum Tierarzt marschiert, wenn sie sich irgendwie komisch verhält. Ein Rundumcheck koste schnell mal 500 Euro. Und darüber freut sich nicht jeder Katzenhalter, wenn er aus dem Urlaub zurückkommt - auch dann nicht, wenn es der Mieze ansonsten rundum gut geht.

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