So kommt der Putz an die Wand

Ein geschickter Heimwerker kann mit ein wenig Übung eine Wand selbst bearbeiten. Wir erklären, wie es geht und was man dafür braucht.

So kommt der Putz an die Wand
Foto: Monkey Business Images Ltd/thinkstock

Düsseldorf. Putz ist ein echter Tausendsassa: Er schützt, festigt, trägt zur Dämmung bei, kann elektromagnetische Felder abschirmen, verbessert das Raumklima und die Raumakustik und ist je nach Bearbeitung auch noch sehr dekorativ. Eine Wand zu verputzen erfordert zwar etwas Übung, eine ruhige Hand und geeignetes Werkzeug, kann aber auch von einem geschickten Heimwerker ausgeführt werden. Bei sehr großen Wandflächen ist es allerdings ratsam, Fachleute damit zu beauftragen.

Zunächst sollten der Boden und angrenzende Flächen mit Folie oder Pappe geschützt und alte Tapeten und Fußleisten entfernt werden. Vor der eigentlichen Putzarbeit den Untergrund überprüfen, Risse und Löcher schließen und eventuell vorhandene Feuchtigkeitsschäden samt ihrer Ursachen beseitigen. Der Putzgrund muss trocken, staubfrei, sauber und tragfähig sein und darf keine losen Teile mehr haben. Die Grundierung wird entsprechend dem Putz und dem Untergrund ausgewählt und nach Herstellerangaben aufgetragen, um dem Putz später den nötigen Halt zu bieten. Bei der Wahl von Grundierung und Putz sollte man darauf achten, dass die beiden Komponenten aufeinander abgestimmt sind. Bevor der Putz nun aufgetragen werden kann, muss die Grundierung gut durchgetrocknet sein. Wichtig: Es darf nur bei einer Temperatur von über fünf Grad Celsius gearbeitet werden.

Die Kunst beim Verputzen liegt darin, eine möglichst glatte Fläche zu erzielen. Um dies zu erreichen, leisten Schnellputzleisten, zwischen denen der Putzauftrag mit der sogenannten Kartätsche (einem Werkzeug zum Glätten des Putzes) abziehen kann, wertvolle Dienste. Dazu werden die Leisten mit Mörtel auf der Wand befestigt. Die Abstände müssen immer etwas kleiner sein als die Breite der größten Glättkelle beziehungsweise Kartätsche, die für den Heimwerker etwa eine Größe zwischen einem bis 1,5 Meter haben sollte. Sind Ecken im Spiel, kommen Eckprofile zum Einsatz. An allen Außenecken werden diese Schienen vor dem Verputzen mit Mörtel angesetzt. Man gibt alle 50 Zentimeter etwas Mörtel auf die Kante des Mauerwerks und drückt die Schiene an. Dazu nimmt man am besten eine Aluschiene, an die gleichzeitig die Wasserwaage gehalten werden kann. Innerhalb der Wandflächen befestigt man auf die gleiche Weise die Schnellputzleisten. Beides muss einen Tag vor dem Verputzen gemacht werden.

Nun geht es ans Verputzen: Der Putz in Pulverform wird in einen Eimer mit sauberem Wasser nach Herstellerangaben eingestreut und mit einem Rührquirl, wie es ihn als Aufsatz für die Bohrmaschine gibt, klumpenfrei angerührt. Dann die Mischung noch einige Minuten ruhen lassen und schließlich erneut durchrühren. Den Putz mit einer Maurerkelle auf eine Glättkelle legen, die Kelle zwischen den Putzleisten mit der Längsseite leicht gegen die Wand neigen und den Putz gleichmäßig von unten nach oben aufziehen. Zum Glattziehen kommt nun die Kartätsche zum Einsatz, die in der Breite über beide Putzleisten reicht. Auch hier immer von unten nach oben arbeiten.

Wichtig: Es sollte immer nur die Menge angerührt werden, die direkt verarbeitet werden kann, da die Mischung nach etwa 30 bis 60 Minuten (je nach Art des Putzes und je nach Witterung) aushärtet. Der Putz sollte beim Auftragen eine dick-matschige Konsistenz haben, damit er sich gut auftragen und verteilen lässt. Lässt sich der Putz zu mühsam verstreichen, muss er mit ein wenig Wasser vorsichtig verdünnt werden. Soll anschließend noch ein Oberputz aufgetragen werden, darf die Fläche ein wenig rau bleiben. Soll dagegen direkt tapeziert oder gestrichen werden, muss mit der Glättkelle Feinarbeit geleistet werden. Dazu den leicht angetrockneten Putz mit einem Quast nochmals wässern und dann mit einem sauberen Glätter abziehen.

Die fertige Grundputzfläche muss vor der Weiterbehandlung erst vollkommen getrocknet sein und danach noch einmal grundiert werden. Statt eines Anstrichs oder einer Tapete kann beispielsweise auch ein Dekorputz gewählt werden. Das verleiht den Wänden eine individuelle Oberfläche. Bei den Gestaltungsmöglichkeiten sind der Fantasie und Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Sind alle Putzarbeiten erledigt, muss der Raum einige Tage lang gelüftet werden, damit sich das Wasser aus dem neuen Wandbelag verflüchtigen kann.

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