Erektionsstörungen: Was tun gegen Liebesfrust?

Meist sind die Erektionsstörungen Symptome einer anderen Krankheit. In der Regel helfen Tabletten.

Essen. Jeder zehnte Mann in Deutschland leidet an Erektionsstörungen. Das ist allerdings nur die Spitze des Eisbergs. Experten gehen davon aus, dass die Dunkelziffer viel höher ist.

Denn immer noch ist die Krankheit mit dem Makel des Versagens behaftet. Dabei ist — was viele nicht wissen — eine Erektionsstörung (Erektile Dysfunktion) oft das Symptom einer anderen Krankheit. Genau aus diesem Grund sollte der Mann das Leiden nicht verdrängen, sondern einen Arzt aufsuchen.

„Mittels Untersuchungen können wir herausfinden, welche Therapie sinnvoll ist“, erklärt Dr. Tobias Jäger, Urologe aus Essen. Zuerst werde der Testosteronwert im Blut kontrolliert. Dieser sinkt im Alter. Unterschreitet er einen bestimmten Wert, kann dies zu Erektionsstörungen führen. „Hier hilft eine Therapie mit Testosteron“, sagt Jäger.

Sind die Blutwerte in Ordnung, muss ein Schwellkörperfunktionstest durchgeführt werden. Dabei werden die Blutströmungen sichtbar gemacht. „So kann man herausfinden, ob Gefäße verschlossen sind“, erklärt der Urologe.

In solchen Fällen ist die Einnahme von Tabletten, sogenannte PDE-5-Hemmer, sinnvoll. Derzeit gibt es drei Präparate: Viagra, Levitra und Cialis. Sie unterscheiden sich durch die Wirkdauer. „Man kann das Präparat aber auch so niedrig dosieren (fünf Milligramm), dass es täglich eingenommen werden kann. So bleibt die Spontanität im Liebesleben erhalten“, sagt Jäger.

Aber nicht jeder darf die Tabletten einnehmen. „Für Patienten beispielsweise, die Nitrospray verwenden, sind sie tabu“, erklärt der Mediziner, da die Medikamente in Kombination mit dem Spray zu einem rapiden Blutdruckabfall führen können.

Die Alternative ist eine Spritze, die man kurz vor dem Geschlechtsverkehr selbst in den Schwellkörper setzen muss. Zudem kann der Mann sich ein kleines Plättchen in den Harnleiter einführen. Alle Mittel steigern die Blutzirkulation und wirken nur bei sexueller Stimulation. Allerdings muss der Patient die Kosten selbst tragen.

Da es sich bei Erektionsstörungen um eine Folgeerkrankung handelt, ist es besonders wichtig, dass der Betroffene sich beim Arzt untersuchen lässt, um die Grundursache zu finden. „So kann Schlimmeres, wie ein Herzinfarkt, verhindert werden“, so der Urologe.

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