Feilschen will gelernt sein

Handeln kann man fast überall. Der Kunde muss sich nur trauen und selbstbewusst sein.

Düsseldorf. Ob Türkei, Italien oder Ägypten: Beim Bummel über den Basar gehört Feilschen dazu. Im eigenen Land üben sich die Deutschen jedoch in Zurückhaltung. Den meisten ist es unangenehm, obwohl sie den Preis im Schnitt um zehn Prozent drücken könnten. Hier ein paar Tipps, wie sie ihr Schamgefühl überwinden können und einfach zum Erfolg kommen:

Ein „Profi-Feilscher“ ist vorbereitet. „Man muss sich einen Überblick verschaffen, wie hoch die Preise bei anderen Anbietern sind“, empfiehlt Carolin Semmler, Rechtsanwältin der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf. So falle man nicht auf „angebliche Rabatte“ rein. Zudem signalisiert man dem Händler, dass man Ahnung hat und sich nicht über den Tisch ziehen lässt.

Grundsätzlich sollte der Kunde wissen, dass der Händler keinen Rabatt geben muss. Das ist Kulanz. „Man sollte also nicht davon ausgehen, dass man überall weniger zahlt“, so Semmler.

Meist bekommt man bei Möbeln, Autos, Elektrogeräten, Schmuck oder Textilien Preisnachlässe. Bei Lebensmitteln oder Kosmetika ist die Wahrscheinlichkeit eher gering.

Der Kunde sollte nicht direkt nach einem Rabatt fragen. Er sollte vielmehr Argumente für den Preisnachlass liefern wie „Bei der Konkurrenz kostet die Jacke 20 Euro weniger“ oder darauf hinweisen, dass bald das Nachfolgermodell in den Handel kommt. Zudem sollte er selbstbewusst und höflich auftreten. Wichtig ist, dass man sich vorher ein Preislimit setzt.

Auch sollte man einen Zeitpunkt wählen, zu dem der Verkäufer Zeit für ein ausführliches Gespräch hat. Dann sollte man seinen deutlichen Willen zum Kauf bekunden. Der Verkäufer wittert das Geschäft und ist eher zum Preisnachlass bereit. Ein guter Verhandlungseinstieg ist: „Am Preis lässt sich bestimmt noch etwas machen.“ Nicht direkt eine Zahl nennen, am besten beginnt der Verkäufer. Nun ist der Kunde gefragt: Er darf sich nicht mit dem ersten Angebot zufriedengeben. Meist ist noch mehr möglich. Nun verrät er seine Preisvorstellung — natürlich nicht die echte, sondern eine niedrigere. Meist deckt sich das zweite Angebot (manchmal auch das Dritte) des Verkäufers mit den eigenen Vorstellungen und es kann zugeschlagen werden.

Häufig bietet es sich an, nach Zusatzleistungen anstelle einer Preissenkung zu fragen. So kann man beim Fahrradkauf den passenden Helm umsonst dazubekommen oder beim Fernseher gibt es eine DVD extra.

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