Die Kunst, Geld gut anzulegen

Gemälde, Farmland oder Wein — alternative Investments sind in der Krise gefragt.

Düsseldorf. Für 50 000 Pfund kaufte der britische Kunstsammler Charles Saatchi 1991 einen in Formaldehyd eingelegten Hai des Künstlers Damien Hirst. Als Saatchi das Werk 2004 verkaufte, zahlte ein Sammler dafür 6,5 Millionen Pfund — ein guter Deal.

„Solche Geschäfte sind reine Spekulation, keine Investments“, sagt Stefan A. Horsthemke, geschäftsführender Gesellschafter der Berenberg Art Advice in Düsseldorf.

Kunst als Investment — da denkt Horsthemke beispielsweise an eine erstklassige Picasso-Lithographie für gut 50 000 Euro. Auch die klassische Moderne sei in der Regel ein gutes Investment: „In den vergangenen zehn Jahren haben Werke deutscher Expressionisten fünf bis zehn Prozent Wertzuwachs pro Jahr erzielen können.“

Inflationsschutz, Risikostreuung, Krisenresistenz und die internationale Handelbarkeit sprechen nach Einschätzung des Kunstexperten für solche Investments. Maximal fünf bis zehn Prozent des Vermögens sollten aber in Kunst investiert werden. Und der Anleger sollte einen langen Atem haben: „Fünf bis zehn Jahre Zeit sollte man schon haben.“

Zudem kann man natürlich nicht einfach einen Picasso kaufen, bemerkt der Berenberg-Experte. „Wer den Markt beobachtet, viel in Museen geht und seinen Blick schärft, der kann auch mit junger Kunst gute Renditen erzielen.“

Er vergleicht Investitionen in Werke etwa von Picasso mit denen in Aktien großer Konzerne. „Der junge Kunstmarkt ist eher mit dem risikoreicheren Venture-Kapital vergleichbar.“

Für Anleger, die nicht in einzelne Werke investieren möchten, können Beteiligungen interessant sein — wenn mehrere Investoren ein hochkarätiges Werk erwerben.

Eine andere Variante alternativer Investments sind Farmlandfonds. Noch gibt es nur wenige Anbieter in Deutschland, die solche Fonds auflegen. Allerdings beobachtet Andreas Renner, Geschäftsführer von Berenberg Private Capital, inzwischen eine steigende Nachfrage: Diese Anlageform könne im Gesamtportfolio eine Alternative zu Immobilien- oder Schiffsfonds sein — und biete Vorteile: „Es gibt immer mehr Menschen, die ernährt werden müssen. Die Nachfrage nach Agrarprodukten steigt, gleichzeitig ist die Zahl der Ackerflächen begrenzt.“ Daher gebe es keinen Leerstand.

Und wie funktionieren Farmlandfonds? Der Anleger investiert einen festen Betrag, z.B. in den USA ab 20 000 Dollar. Der Fonds Farminvest 2 etwa, den Berenberg 2010 angeboten hat, wurde mit einem Gesamtvolumen von 22,8 Millionen Dollar geschlossen. Das Geld wurde in Farmen in Kalifornien sowie im Mississippi-Delta investiert; die Farmer zahlen dabei eine feste Pacht.

Die Pachtrenditen in den USA liegen laut Renner zwischen drei und fünf Prozent pro Jahr. Darüber hinaus kann der Anleger mit Wertsteigerungen rechnen. „In den vergangenen 50 Jahren lagen diese im Schnitt bei sechs Prozent pro Jahr.“

Wichtig sei, dass Länder ausgewählt werden, die Rechtssicherheit bieten. Für sicherheitsorientierte Anleger empfiehlt Renner Deutschland, die USA oder Australien/Neuseeland. Für risikobereitere Investoren komme auch Osteuropa infrage.

Natürlich weiß James Bond, welcher der richtige Wein zum Essen ist. „Chateau Petrus wäre angemessen.“ Nicht nur zum Essen ist dieser Bordeaux perfekt. Mit diesen Weinen lassen sich auch gute Renditen erzielen.

Für eine Flasche Bordeaux „Chateau Petrus“ zahlen Sammler — derzeit vor allem Asiaten — 2000 Euro und mehr. „Eingeweihte bestellen direkt nach der Ernte; ein Jahr später wird der Wein ausgeliefert. Wer über angemessene Lagermöglichkeiten verfügt, kann gute Renditen erzielen“, sagt Stefan A. Horsthemke. Acht Jahre sollte der Wein schon liegen — dann könnte sich das Investment nahezu verdoppeln.

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