Gemeinsam laufen macht stark

Laufgruppen eignen sich für Hobbysportler, die Motivation benötigen. Zudem ist in der Gruppe die Hemmschwelle nicht so hoch.

Wuppertal. Ingrid Obrenovic ist ehrlich. „Eigentlich bin ich eher ein Couch-Potato“, sagt die 38-Jährige und lacht. „Aber ich wollte einfach ‘mal wieder in Bewegung kommen.“ Den inneren Schweinehund aber als Einzelkämpferin überlisten? „Nein, dann schon lieber in der Gruppe.“ Seit Anfang des Monats trifft sie sich mit Gleichgesinnten. „Absolute Laufanfängerinnen“, sagt die Wuppertalerin. Ein klassischer Lauftreff, entstanden aus der Facebook-Gruppe „I love Wuppertal“ im Internet.

28 Damen sind mittlerweile dabei. Das Kommando im Wald oder auf der Stadionrunde hat Janine Mörth. Auch die 33-Jährige ist kein Profi. „Im vergangenen Jahr bin ich das erste Mal fünf Kilometer gelaufen.“ Aufhören wollte sie danach nicht mehr — und kam auf die Idee, eine Laufgruppe zu gründen. Die Zahl der Mitstreiterinnen steigt. Vielleicht auch deshalb glaubt Mörth, weil sie eben keine professionelle Trainerin ist. „Dann ist die Hemmschwelle nicht so hoch“, weiß auch Stephan Vogt. Der 41-Jährige ist Personaltrainer, mit „I love Wuppertal“ verbandelt und versorgt Mörth mit Tipps.

Treffen und Loslaufen? So einfach ist es dann doch nicht. „Viele sind dabei, die haben in letzter Zeit kaum Sport gemacht“, sagt Mörth. „Unser Ziel ist es, 30 Minuten am Stück zu laufen.“ Alle zwei Wochen treffen sich die Damen. Nach und nach werden die Laufeinheiten verlängert, die Gehpausen verringert. „Es ist kein Zwang dabei“, betont Mörth. Dazu gibt’s dann jedes Mal Hausaufgaben — natürlich Laufeinheiten.

„Es ist einfach unterhaltsamer in der Gruppe“, findet Ingrid Obrenovic, die ehemalige Couch-Potato, die mittlerweile auch in den Pausen zwischen den Treffs läuft. „Es geht halt gegen das eigene schlechte Gewissen“, sagt Obrenovic — und erzählt stolz, dass sie selbst auf Dienstreisen die Laufschuhe dabei hat.

Die Rückmeldungen seien durchweg positiv, freut sich Mörth. Das verrät auch der Blick auf die Facebook-Seite. Gegenseitig werden Aufmunterungen verteilt — schließlich hat der Treff noch ein Fernziel im Auge. Im August soll die Gruppe — möglichst komplett — beim Women’s Run in Köln starten. Wie es danach weitergeht? „Mal schauen.“ Einschlafen lassen will Mörth ihre Gruppe auf keinen Fall.

Was sich aus einem Lauftreff entwickeln kann, zeigt das Beispiel Düsseldorf-Süd. Seine Ursprünge hat der mittlerweile 450 Mitglieder starke Verein in der Trimm-Trab-Bewegung der 70er-Jahre, als sich Läufer auf dem Parkplatz vor dem Wald trafen. Und auch, wenn die Dimensionen längst andere sind, gilt auch in Benrath das gleiche Prinzip wie beim „Nachwuchs“ in Wuppertal. „Laufen in der Gruppe hilft weiter“, sagt Vereinsvorsitzender Rolf Pommerenke (46). Als er sich 2003 auf einen Marathon vorbereitete, suchte er Kontakt zu Trainingspartnern. Und wo geht das besser, als in einem Lauftreff?

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