Haushaltsbuch führen: Oh, so viel gebe ich aus?

Monika L. notierte zehn Monate lang jede Ausgabe. Ihr Erfahrungsbericht zeigt, dass sich der Aufwand lohnt.

Düsseldorf. Für die Erkratherin Monika L. (Name geändert) waren die Zeichen nur allzu deutlich. Immer häufiger war am Ende des Geldes noch zu viel Monat übrig. „Ich rutschte sukzessive in den Dispo, jeden Monat etwas mehr.“ Zwar war es noch nicht dramatisch, aber mehr als 1000 Euro in den Miesen zu sein, ließ für sie die Alarmglocken läuten. Wo blieb das ganze Geld? Die berufstätige Mutter zweier Kinder verdiente doch gut. Der Hauskredit, die Kinder, all das kostet, das war ihr klar, doch eigentlich musste das Geld doch trotzdem reichen. Eine Freundin empfahl ihr, mal eine Zeit lang ein Haushaltsbuch zu führen.

Was ihr zunächst altbacken erschien, erwies sich als Lösung ihres Problems. Zehn Monate lang schrieb sie all ihre Ausgaben auf, sammelte Quittungen, notierte sich hier ein paar Euro, da ein paar Cent in den Vorlagen des von der Verbraucherzentrale herausgegebenen Haushaltsbuches.

„Das waren nicht nur die paar Minuten des Eintragens am Abend, ich war geistig ständig damit beschäftigt, um auch alles nachzuhalten“, sagt Monika L. Und ja, sie habe vorher gewusst, dass sie manch einen Euro überflüssigerweise ausgebe — etwa für den Latte Macchiato vor der Arbeit oder das geschmierte Brötchen beim Bäcker, „weil ich zu faul war, mir das selbst zu Hause zu machen“.

Aber all das dann am Abend in den Rubriken des Haushaltsbuches zu sehen, war doch etwas ganz anderes. „Da erkennt man schnell, was alles zusammenkommt, und erschrickt auch darüber.“

Zum Gegensteuern war es dann nur noch ein kleiner Schritt. So strich Monika L. nicht nur diese kleinen Sonderausgaben. Auch beherzigte sie einige der in dem Haushaltsbuch gegebenen zahlreichen Tipps — wie etwa den dort enthaltenen Saisonkalender für heimisches Gemüse oder heimisches Obst. „Darüber hatte ich mir vorher nie Gedanken gemacht, dass diese Kenntnis wichtig ist, um preiswert einkaufen zu können. Und da war ich dann richtig stolz, dass ich für eine Mahlzeit mit frischem Gemüse nur 80 Cent pro Person ausgegeben hatte.“

Eigene Ideen kamen hinzu, wie etwa diese: Es gibt nur eine Tankfüllung im Monat. „Damit der Sprit reicht, bilde ich öfter mal Mitfahrgemeinschaften etwa zum Sporttraining oder fahre mit dem Bus. So habe ich die monatlichen Kosten fürs Auto um 50 Euro gesenkt.“ CDs oder Bücher wurden Second Hand gekauft, Rabattgutscheine fürs Schnellrestaurant genutzt.

Dass sie im Bekanntenkreis offen mit dem Thema Sparen umging, zahlte sich überdies auch aus. So bekam sie schon mal von Freundinnen für ihre Kinder gut erhaltene Kleidungsstücke zum Auftragen. Apropos Kinder: Auch die mussten mitziehen. „Wir haben uns geeinigt, dass es nur alle 14 Tage ein Wochenende gibt, das viel Geld kostet. Darunter verstehen wir rund 20 Euro.“

Mittlerweile verdient Monika L. nach einer Beförderung mehr Geld, sie schreibt nicht mehr alles auf. Doch viele der veränderten Verhaltensweisen hat sie beibehalten.

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