Wohnen im Alter: Zu Hause bleiben können

Irgendwann braucht fast jeder altersgerechten Wohnraum. Wir zeigen, wer sich bei der Finanzierung helfen lassen kann.

Düsseldorf. Die Zahl der Senioren ab 65 Jahren steigt in den nächsten zwei Jahrzehnten pro Jahr um etwa 270 000 (Statistisches Bundesamt). 93 Prozent aller Deutschen wollen im Alter zu Hause leben (Forsa-Umfrage).

Aber auch jüngere Menschen mit Bewegungseinschränkungen und Familien mit kleinen Kindern brauchen barrierefreien Wohnraum. Denn eine Treppe ist ein Hindernis für Kinderwagen wie Rollstuhl.

Altersgerecht, das heißt barrierefrei. Dieser Wohnraum aber ist in Deutschland Mangelware: Von elf Millionen Senioren wohnen derzeit nur 570 000 in barrierearmen Wohnungen (Kuratorium Deutscher Altenhilfe). Um für jeden körperlich eingeschränkten oder älteren Menschen barrierearmen Wohnraum zu schaffen, müssten bis zum Jahr 2020 etwa 2,5 Millionen Wohnungen altersgerecht umgerüstet werden. Kostenpunkt: rund 39 Milliarden Euro.

Barriererefreier Wohnraum entsteht durch technische Hilfsmittel wie elektrische Türöffner, durch eine besonders durchdachte Ausstattung wie Haltegriffe, Sitz- und Aufstehhilfe oder durch bauliche Maßnahmen wie Wohnflächenerweiterung.

Barrierefreiheit reicht von der Beseitigung von Gefahrenquellen wie rutschenden Teppichen oder der Anschaffung von Gehhilfen über die bodengleiche Dusche oder Badewannenlifte bis zu schwellenfreien (Haus-)Türen, durch die ein Rollstuhl passt, bis zum Fahrstuhl, der die Treppe ersetzt.

Besondere Maßnahmen erlauben es, dementen Menschen zu Hause zu bleiben. Dabei geht es vor allem darum, Orientierung und Sicherheit zu geben. Hierzu zählen beispielsweise Rauchmelder, Füllstandsmelder für Badewannen, Hausnotrufsysteme oder Sturzmelder. Hier gibt es weitere Infos zur Wohnberatung bei an Demenz erkrankten Menschen: bit.ly/17zRrBc

Krankenkassen bezuschussen Hilfsmittel wie den Haltegriff im Bad, wenn sie vom Arzt verordnet worden sind.

Die Pflegeversicherung kann, wenn eine Pflegestufe anerkannt wurde, zum Beispiel beim Treppenlift in Anspruch genommen werden. Pflegebedürftige beantragen zu diesem Zweck einen Zuschuss für eine Verbesserung ihres Wohnumfeldes. Eine Übersicht über Zuschüsse bzw. mögliche Kostenträger bietet die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung: bit.ly/10AO1FW

Bei Umbaumaßnahmen von Haus oder Wohnung helfen Land, Bund und die Kommunen — Anlaufstelle ist hierbei das Amt für Wohnungswesen. In NRW vergibt die NRW Bank zinsgünstige Darlehen für den Abbau von Barrieren. Darlehen können bis zu 15 000 Euro pro Wohnung betragen.

Vor allem aber ist das Förderprogramm „Altersgerecht Umbauen“ der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) zu nennen. Beantragt werden können maximal 50 000 Euro pro Wohneinheit. Gewährt werden entweder ein Investitionszuschuss oder ein Kredit.

Das KfW-Darlehen wird bei der Hausbank beantragt, es kennt sieben Förderbereiche: Wege zu Gebäuden und Außenanlagen, Eingangsbereich und Wohnungszugang, Überwindung von Treppen und Stufen, Umgestaltung der Raumgeometrie, Maßnahmen an Sanitärräumen, Bedienelemente und Hilfssysteme sowie Umgestaltung zu Gemeinschaftsräumen. Infos: bit.ly/13zeKIb

Für Vermieter interessant sein kann das neue Gütesiegel „Altersgerechte(s) Wohnung (Haus)“ — dabei müssen unter anderem Küche, Bad und Wohnzimmer altersgerecht gestaltet sein.

Wer zur Miete wohnt und umbauen will, braucht eine schriftliche Zustimmung vom Vermieter.

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