Mittsommerfest Warum die Sommersonnenwende 2020 schon am 20. Juni ist

Düsseldorf · Sommersonnenwende - der Begriff steht für den längsten Tag des Jahres. Wir klären die Bedeutung, stellen die wichtigsten Kultstätten vor und erklären, warum das Ereignis in diesem Jahr auf den 20. Juni fällt.

 Am Ringheiligtums Pömmelte in Zackmünde (Sachsen-Anhalt) wird auch die Sommersonnenwende gefeiert.

Am Ringheiligtums Pömmelte in Zackmünde (Sachsen-Anhalt) wird auch die Sommersonnenwende gefeiert.

Foto: Klaus-Dietmar Gabbert

Die Sommersonnenwende - der Begriff steht für den längsten Tag des Jahres. Um diesen Tag ranken sich viele Mythen. Wir klären die wichtigsten Fragen. 2020 ist es am 20. Juni wieder soweit.

Was es mit dem Begriff auf sich hat:

Am Tag der Sommersonnenwende beginnt der astronomische Sommer - wenn also die Sonne über der Nordhalbkugel der Erde den höchsten Punkt auf ihrer scheinbaren Jahresbahn erreicht. 2020 ist dies am 20. Juni um 23:43 Uhr (MESZ) der Fall. Danach werden die Tage wieder kürzer. Auf der Südhalbkugel hingegen beginnt am 21. Juni der Winter. Die Sonnenwende ist meistens am 21. Juni, kann auch mal auf den 22. oder den 20. Juni fallen. 2020 ist das erste Mal in diesem Jahrhundert, dass die Sommersonnenwende auf einen 20. Juni fällt.

Meteorologen legen den Beginn einer neuen Jahreszeit immer auf den ersten Tag des jeweiligen Monats fest. Nach dem Frühlingsanfang am 1. März beginnt der Sommer dieser Logik zufolge also stets am 1. Juni. Auf diese Weise lassen sich Klimadaten leichter erfassen und vergleichen. Würde der Sommer mitten im Monat beginnen, wäre das für die Statistiker weitaus schwieriger.

 Hunderte Menschen warten am 21.06.2017 am frühzeitlichen Steinring von Stonehenge bei Sailsbury auf den Sonnenaufgang. Es ist der Tag der Sommersonnenwende, der längste Tag auf der nördlichen Erdhalbkugel.

Hunderte Menschen warten am 21.06.2017 am frühzeitlichen Steinring von Stonehenge bei Sailsbury auf den Sonnenaufgang. Es ist der Tag der Sommersonnenwende, der längste Tag auf der nördlichen Erdhalbkugel.

Foto: Steve Parsons

Stonehenge, Externsteine & Co - Wo wird das Mittsommerfest gefeiert?

Sonnenwendfeiern zur Mittsommernacht zählen zu den ältesten Bräuchen der Welt und sind besonders im Baltikum sowie in den skandinavischen Ländern lebendig. Für die Schweden zum Beispiel ist Mittsommer nach Weihnachten das wichtigste Fest des Jahres.

Die Schweden fahren häufig mit der Familie und Freunden ins Sommerhäuschen, wo draußen im Garten an langen Tischen geschlemmt und später getanzt wird. Zum Festmahl gehören etwa Hering, Kartoffeln, Erdbeeren, Schnaps und Knäckebrot.

Wichtig ist natürlich der Blumenschmuck im Haar. Manche junge Mädchen pflücken einem alten Brauch nach verschiedene Blumen und legen sie in der Nacht unter das Kopfkissen. Dann sollen sie von dem Mann träumen, den sie einmal heiraten werden.

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Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Bei anderen Skandinaviern wie den Dänen und den Norwegern heißt das Fest Sankt Hans. Am Abend vor dem Johannistag wird an Stränden entlang der Küste, in Parks und manchmal auch auf einem Boot auf dem Wasser ein Feuer entfacht. Indem eine Hexe aus Stroh verbrannt wird, sollen die bösen Mächte ferngehalten werden. Nachdem das Feuer entzündet ist, singen die Dänen vielerorts eine „Midsommervise“ („Mittsommerweise“).

Der berühmteste Ort, an dem der längste Tag des Jahres gefeiert wird, ist aber wahrscheinlich Stonehenge in der Nähe des britischen Amesbury. Zu dem Bauwerk aus der Jungsteinzeit pilgern jedes Jahr tausende Menschen. 2017 haben dort etwa 13.000 Menschen die Sommersonnenwende gefeiert. Hippies, Touristen und Sonnenanbeter tanzten und trommelten bei den geheimnisvollen Steinkreisen. Sie begrüßten zum Sonnenaufgang um 4.52 Uhr (Ortszeit) den längsten Tag des Jahres.

Wozu die bis zu 25 Tonnen schweren, jahrtausendealten Stonehenge-Kolosse ursprünglich gedient haben, ist nicht eindeutig geklärt. Die Anlage gehört zum Weltkulturerbe der UN-Organisation Unesco. Jährlich besuchen mehr als eine Million Menschen Stonehenge.

Auch in Deutschland wird die Sommersonnenwende an alten Steinformationen gefeiert. Das Ringheiligtums Pömmelte in Zackmünde (Sachsen-Anhalt) lockt viele Schaulustige an die alte Kreisgrabanlage. Das Monument stammt aus der Zeit von rund 3000 vor Christus. Basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissse nach archäologischen Ausgrabungen hier, ließ der Salzlandkreis das Rondell wieder aufbauen.

Auch die Externsteine im Teutoburger Wald, eine 70 Millionen Jahre alte Sandstein-Formation, lockt jedes Jahr zur Sommersonnenwende esoterische Gruppen in den Kreis Lippe.

Wird die Sommersonnenwende auch auf der Südhalbkugel gefeiert?

Auf der Südhalbkugel beginnt am 21. Juni der Winter. Es ist der kürzeste Tag des Jahres. Aus diesem Anlass nehmen in Hobart (Australien) hunderte Teilnehmer am Nacktschwimmen teil. Die Aktion ist Teil des Dark Mofo Winter Festivals.

(red)
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