Interview: Darmkrebs hat wenige typische Symptome

Düsseldorf. Dr. Ullrich Graeven ist Chefarzt in der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Gastroenterologie der Kliniken Maria Hilf und beantwortet wichtige Fragen:

WZ: Ab wann ist eine Vorsorgeuntersuchung sinnvoll?

Dr.Graeven: Die Regelungen sehen vor, dass ab dem 50. Lebensjahr Vorsorgeuntersuchungen empfohlen werden, das heißt, die Kasse zahlt die Stuhluntersuchung. Ab dem 55. Lebensjahr besteht der Anspruch auf eine komplette Darmspiegelung, die derzeit nach unserem Wissen der Goldstandard der Untersuchungen ist. Die Vorsorgeuntersuchungen beginnen erst in diesem Alter, weil das Erkrankungsrisiko ab dem 55. Lebensjahr stark ansteigt, vorher ist die Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu erkranken, sehr gering, es sei denn man ist erblich vorbelastet.

Mit welchen Symptomen macht sich ein Darmkrebs bemerkbar?

Dr.Graeven: Auf Symptome zu warten, die spezifisch sind, ist gefährlich. Darmkrebs kann sich wie folgt bemerkbar machen: Entweder ist der Tumor so groß, dass er zum Darmverschluss führt, oder der Patient leidet unter einem ständigen Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall. Das ist aber alles nicht beweisend. Was häufig vorkommt ist, dass die Patienten durch Polypen oder den Darmkrebs an einem chronischen Blutverlust leiden, sprich sie haben eine Anämie. Es gibt aber keine richtigen Frühsymptome, deshalb ist die Vorsorgeuntersuchung so wichtig.

Wie verläuft die Behandlung?

Dr.Graeven: Erst einmal muss der Tumor von einem Chirurgen entfernt werden. Es sei denn er befindet sich im Mastdarm. In diesem Fall bekommt der Patient je nach Ausdehnung des Tumors zuvor eine Chemotherapie und Bestrahlung. Sind bei Vorliegen eines Dickdarmtumors auch die Lymphknoten befallen, erhält der Erkrankte nach der Operation auch noch eine Chemotherapie. Die Therapie dauert ein halbes Jahr.

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